Bewegungsanalyse und Bewertung des Verletzungsrisikos von Insassen bei Seitenkollisionen – Erkenntnisse aus Crashtests beim fahrenden Pkw: Unterschied zwischen den Versionen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 33: | Zeile 33: | ||
==Zitat== | ==Zitat== | ||
[[Castro, | [[Castro, C.]]; [[Hein, M.]]; [[Kalthoff, W.]]; [[Becke, M.]]; [[Gorny, L.]]; [[Wagner, H.]]; [[Castro, W.]]: Bewegungsanalyse und Bewertung des Verletzungsrisikos von Insassen bei Seitenkollisionen – Erkenntnisse aus Crashtests beim fahrenden Pkw. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 53 (2015), pp. 380 – 389 (#11) Teil 1 | ||
==Inhaltsangabe== | ==Inhaltsangabe== | ||
Die kollisionsbedingte Geschwindigkeitsänderung bei den Versuchen betrug in Querrichtung Δv = 2,1 km/h. Die hieraus resultierende biomechanische Insassenbelastung wird von den Autoren als sehr gering eingestuft. | |||
==Anmerkungen== | ==Anmerkungen== | ||
In Bild 5 und 6 ist mit SCM vermutlich der [ | In Bild 5 und 6 ist mit ''SCM'' vermutlich der [[wikipedia:de:Musculus_sternocleidomastoideus| Musculus sternocleidomastoideus]] (im Englischen '''s'''terno'''c'''leidomastoid '''m'''uscle) gemeint. | ||
==Beiträge zum Thema im VuF== | ==Beiträge zum Thema im VuF== |
Version vom 16. August 2017, 12:13 Uhr
2015, pp. 380 – 389 (#11) Teil 1
Wissenschaftliche Erkenntnisse bei Seitenkollisionen mit Probanden im fahrenden Pkw sind bisher nicht publiziert worden. In dieser experimentellen Untersuchung wurden vier Probanden, sowohl als Fahrer als auch als Beifahrer und mit entspannter Muskulatur und angespannter Muskulatur einer seitlichen Belastung (kollisionsbedingte Geschwindigkeitsänderung circa 2,1 km/h) im fahrenden Pkw ausgesetzt. Wurde bis dato in der wissenschaftlichen Literatur insbesondere die Primärbewegung als die relevante Bewegungsrichtung der betroffenen Person im Fahrzeug für einen für die HWS möglichen verletzungsrelevanten Anstoß von Körperteilen im Fahrzeuginnenraum betrachtet, so zeigt sich, dass nunmehr auch der Sekundärbewegung (und teilweise auch der Tertiärbewegung) – zumindest auf diesem sehr geringem Belastungsniveau - eine wichtigere Rolle als ursprünglich gedacht, zukommt, welches somit bei der Begutachtung von Verletzungen der Halswirbelsäule nach Pkw-Verkehrsunfällen zu berücksichtigen gilt.
Motion analysis and evaluation of the injury risk to occupants in sideimpact collisions – results from crash tests with moving passenger cars
Results of scientific research into side-impact collisions with test persons in a moving
vehicle have not yet been published. In this experimental study, four test persons,
both as the driver and as the front-seat passenger and with relaxed and with
tensed muscles, were exposed to a side-impact load (collision-related change in
velocity of approximately 2.1 km/h) in a moving passenger car. Whereas, until now
in the scientific literature, it was the primary motion in particular that was considered
to be the relevant direction of motion of the affected person in the vehicle with
regard to the impact of parts of the body in the vehicle interior with relevance for
possible injuries to the cervical spine, it has now been found that a more important
role than previously thought is played by the secondary motion (and in some cases
also the tertiary motion) – at least at this very low level of loading – and this must
therefore be taken into account in the evaluation of injuries to the cervical spine
following a road traffic accident.
Zitat
Castro, C.; Hein, M.; Kalthoff, W.; Becke, M.; Gorny, L.; Wagner, H.; Castro, W.: Bewegungsanalyse und Bewertung des Verletzungsrisikos von Insassen bei Seitenkollisionen – Erkenntnisse aus Crashtests beim fahrenden Pkw. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 53 (2015), pp. 380 – 389 (#11) Teil 1
Inhaltsangabe
Die kollisionsbedingte Geschwindigkeitsänderung bei den Versuchen betrug in Querrichtung Δv = 2,1 km/h. Die hieraus resultierende biomechanische Insassenbelastung wird von den Autoren als sehr gering eingestuft.
Anmerkungen
In Bild 5 und 6 ist mit SCM vermutlich der Musculus sternocleidomastoideus (im Englischen sternocleidomastoid muscle) gemeint.
Beiträge zum Thema im VuF
- 1994 #1 Zur Belastung der Halswirbelsäule durch Auffahrunfälle
- 1996 #2 Zur Problematik von HWS-Verletzungen – Ergebnisse aus Unfallanalysen und Versuchen
- 1997 #2 Sitzposition – Einfluß auf den Insassenschutz
- 1997 #12 Versuche zur Belastung der HWS bei kleinen Seitenanstößen
- 1998 #1 HWS-Distorsionen im geringen Unfallschwerebereich
- 1998 #3 Studie zur HWS-Verletzung
- 1998 #6 HWS-Problematik
- 1998 #10 HWS-Verletzung in der Schadenregulierung
- 1999 #1 Freiwilligen-Versuche zur Belastung der Halswirbelsäule durch Pkw-Heckanstöße
- 1999 #2 HWS-Biomechanik 98 Sonderfälle zum Verletzungsrisiko
- 1999 #5 Zur Abschätzung der Geschwindigkeitsänderung beim Niedergeschwindigkeitsheckaufprall unter Berücksichtigung des Gesamtdeformationsverhaltens beider Kollisionspartner
- 1999 #7/8 FIP – Forward Inclined Position Insassenbelastung infolge vorgebeugter Sitzposition bei leichten Heckkollisionen
- 1999 #11 Zur Belastung von Fahrzeuginsassen bei leichten Seitenkollisionen
- 2000 #2 Gurtschlitten – Untersuchung der biomechanischen Belastung
- 2000 #7/8 Zur Belastung von Fahrzeuginsassen bei leichten Seitenkollisionen - Teil 2
- 2000 #10 Die Stoßzahl bei Auffahrkollisionen
- 2001 #7/8 Die Insassenbewegung bei leichten Pkw-Heckanstößen
- 2001 #11 Leserbrief: Wertmaßstab für die Beurteilung der Insassenbelastung: a oder Δv?
- 2002 #5 Der simulierte Heckanstoß
- 2003 #2 Lassen sich die bei einer Pkw-Pkw-Heckkollisionen auftretenden Beanspruchungen mit Alltagsbelastungen vergleichen?
- 2004 #4 Insassenschutz beim Pkw-Heckaufprall
- 2007 #2 Erkenntnisse zum Deformationsverhalten moderner Fahrzeuge und zur Belastung der Insassen beim Heckanprall
- 2007 #3 Gurtschlitten - aktualisierte Untersuchung der biomechanischen Belastung
- 2007 #11 Schutzhaltung RISP (Rear Impact Self Protection)
- 2008 #1 HWS-Belastung beim Heckanstoß – Erkenntnisse zur Schutzhaltung für Pkw-Insassen
- 2008 #4 Heckaufprallversuche auf Fahrzeuge mit Anhängerkupplung
- 2008 #7/8 Trauma-Biomechanik - Schnittstelle zwischen Medizin und Technik
- 2011 #4 Heckaufprallversuche mit Autoscootern
- 2012 #5 Biomechanische Messungen an Probanden bei Alltagsbelastungen im Vergleich zu Bagatellkollisionen
- 2015 #11 Messung von Drehbewegungsgrößen ermöglichen neue, verbesserte Schutzkriterien für Schädel- / Hirn-und Abdominal- / Becken-Verletzungen von Fahrzeuginsassen
- 2015 #11 Bewegungsanalyse und Bewertung des Verletzungsrisikos von Insassen bei Seitenkollisionen – Erkenntnisse aus Crashtests beim fahrenden Pkw
- 2016 #6 Reboundfaktorverfahren
Weitere Infos zum Thema HWS
- 1973 Schleuderverletzung der Halswirbelsäule
- 1995 Scientific Monograph of the Quebec Task Force on Whiplash-Associated Disorders, QTF
- 1994 Alltagsbelastungen
- 2001 Literaturauswertung zur Problematik der HWS–Verletzungen bei leichten Pkw–Heckkollisionen in "Grundlagen zur mechanischen Belastung der Halswirbelsäule bei verschiedenen Kollisionsbedingungen". Förch, A., Diplomarbeit TU Karlsruhe, 11/2001.
- 2005 CD:DSD Osterseminar 2005 Linz, Austria
- 2007 Halswirbelsäulenverletzungen im Straßenverkehr und Strategien der Vermeidung. Internationale Tagung 05. – 06.11.2007, München.
- 2007 NeckPRO – Aktive Kopfstütze von Mercedes-Benz
- Webseite eines Arztes zum Thema HWS
- Schleudertrauma in der Wikipedia
- Artikel, Was ist ein schwerer, was ist ein leichter Verkehrsunfall
- 2009 – Vortrag "Unfallrekonstruktion und Verletzungsmechanik"
- Biomechanische Belastungswerte
- Literaturliste: Biomechanik