Lassen sich die bei einer Pkw-Pkw-Heckkollisionen auftretenden Beanspruchungen mit Alltagsbelastungen vergleichen?

Aus Colliseum
Zur Navigation springen Zur Suche springen

2003, p. 47 (#2)

Zitat

Krause, R., Hesse, M., Becke, M. Lassen sich die bei einer Pkw-Pkw-Heckkollisionen auftretenden Beanspruchungen mit Alltagsbelastungen vergleichen?

Inhaltsangabe

In der Untersuchung wurden verschiedene Alltagsbelastungen analysiert (wie z. B. Rempler, Sprünge und Stuhl-Tisch-Kollisionen). Im Rahmen einer Voruntersuchung wurden die Bewegungsabläufe der zuvor genannten Alltagsbelastungen untersucht, was zu dem Ergebnis führte, dass lediglich bei Stuhl-Tisch-Kollision eine Vergleichbarkeit gegeben war. Bei den ausgewerteten Versuchsreihen lag eine Geschwindigkeitsänderungsbrandbreite zwischen 5 und 8 km/h vor. Dieser Belastungsart wurden Einwirkungen bei Auffahrkollision auf gleichem Beanspruchungsniveau gegenübergestellt.

Trotz sehr ähnlicher Bewegungsabläufe und gleicher Beanspruchungshöhe konnten große Diskrepanzen bei den Beschleunigungssignalen festgestellt werden (hierbei ist auf den Zeitwertzug zwischen den Einzelsignalen von Brust- und Kopfbeschleunigung hinzuweisen). Ein Proband, der an einer Pkw-Barriere- und einer Stuhl-Tisch-Kollision teilnahm, wies dezidiert darauf hin, dass nach seinem subjektiven Empfinden eine Vergleichbarkeit der Belastungen nicht gegeben war.

Dies lässt sich möglicherweise damit begründen, dass der bei einer Heckkollision auftretende Zeitverzug zwischen Fahrgastzellen-, Brust- und Kopfbeschleunigung zu einer Scherbewegung zwischen Rumpf und Kopf führt. Diese Scherbewegung wird auch S-Shape genannt. Infolge dieser Scherung kommt es zu Druckspitzen im Spinalkanal (Rückenmark), die einen Erklärungsansatz für eine Verletzungswahrscheinlichkeit bieten. Bei Stuhl-Tisch-Kollisionen ist nahezu kein Zeitverzug zwischen den einzelnen Beschleunigungssignalen feststellbar.

Anhand der Erkenntnisse ist somit festzustellen, dass sich die meisten Alltagsbelastung kaum mit Pkw- Pkw-Unfällen vergleichen lassen.

09.03.2007 Ralf Krause

Weitere Beiträge zum Thema im VuF

Weitere Infos zum Thema HWS