Untersuchung des Einflusses von Benzin auf die Griffigkeit einer Asphaltbeton-Fahrbahn

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1981, pp. 215 – 220 (#11)

Zitat

Grandel, J.: Untersuchung des Einflusses von Benzin auf die Griffigkeit einer Asphaltbeton-Fahrbahn. Der Verkehrsunfall 19 (1981), pp. 215 – 220 (#11)

Inhaltsangabe

Sehr schöne, bebilderte Versuchsreihe mit einigen Meßschrieben vom Stuttgarter Reibungsmesser. Auf eine trockene Asphaltdecke wurde Benzin aufgebracht und der Gleitreibwert bei einer Prüfgeschwindigkeit von 40 km/h bestimmt. Als Reifen wurde ein Michelin ZX 6.40-13 mit einer Profiltiefe von 7 mm verwendet.
Demnach kann sich Benzin auf der Fahrbahn wie Glatteis auswirken. Bei Vermengung von Benzin mit Wasser bleibt die Griffigkeit der Fahrbahn auch nach scheinbar abgetrockneter Fahrbahn schlechter. Prinzipiell regeneriert sich aber der Reibwert der Fahrbahnoberfläche mit der Zeitdauer nach Benzinauftrag.

Tabellarische Übersicht der Versuche:

Nr. Messg. Fahrbahn Zeit der Messung Gleitreibwert proz. Gleitreibwert zur trockenen Fahrbahn Erläuterung
0 1 trocken 0 s 0,80 100% Griffigkeit auf trockener Fahrbahn
1 1 trocken 10 s 0,22 28% Griffigkeitsabfall durch Benzin auf die Größenordnung von Glatteiswerten
2 1 trocken 3 min 0,60...0,34 75...42% Griffigkeitsbereich nachdem durch die vorangegangenen Messungen der Benzinfilm agbegremst wurde
3 1 trocken 6 min 0,80...0,54 100...67% Griffigkeitsbereich nachdem durch die vorangegangenen Messungen der Benzinfilm agbegremst wurde
4 1 trocken 9 min 0,56 70% Messung wie im vorigen Versuch mit neuer Radspur (Benzin nicht übberbremst)
5 1 trocken 25 min 0,80 100% Griffigkeit regeneriert, Werte wie bei trockener Fahrbahn
6 1 naß 50 min 0,55 69% Griffigkeit der mit Wasser benetzten Fahrbahn
7 1 naß 50 min 0,45 56% Griffigkeit der mehrfach überbremsten Benzinspur, zusätzlich mit Wasser benetzt
8 2 naß 60 min 0,25 31% Griffigkeit der Probebenzinspur, wenig überbremst und mit Wasser benetzt
9 2 naß 80 min 0,40...0,30 50...38% Griffigkeit der Probebenzinspur, zusätzlich mit Wasser benetzt



Einzelmessungen (also keine statistisch belastbaren Zahlen, Werte sind als Größenordnung zu verstehen!) zeigten etwa folgende Verzögerung im Vergleich zwischen trockener und nasser Fahrbahn bzw. mit Diesel oder mit Motoröl beaufschlagter Fahrbahn:

Fahrbahnzustand Verzögerungsbereich Einheit
trocken 7,5...7,9 m/s²
feucht 6,9 m/s²
nass 6,2...6,6 m/s²
Diesel 4,9...5,2 m/s²
Motoröl 3,3...3,6 m/s²

Weitere Beiträge zum Thema im VuF

Weitere Infos zum Thema

  • 1988 Fahrwerktechnik: Reifen und Räder
  • 1996 Literaturrecherche zum Reibwert zwischen Reifen und Fahrbahn, VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf, Fortschritt-Berichte VDI, Reihe 12 Verkehrstechnik/Fahrzeugtechnik, Nr. 286
  • 2001 Der Einfluß der Fahrbahnoberflächenstruktur auf das Kraftschlußverhalten von Pkw-Reifen, ATZ 2001, Heft 11, S. 950 ff
  • 2004 Ermittlung der Reibwerte von Gummistollen zur genauen Parametrierung von Reifenmodellen, ATZ 2004, Heft 7/8, S. 694 ff
  • 2005 Friction Tests on Contaminated Road Surfaces
  • 2006 Gilt die 7°C-Regel? Ergebnisse von Bremsversuchen mit Sommer- und Winterreifen auf trockener oder feuchter Fahrbahn. EVU-Tagung in Dresden
  • ITAI LTC Skid Test
  • Übersicht zu Reibwerten. Papier, Beton, Getränke, Strohballen und weitere Materialien auf verschiedenen Untergründen wie Holzpalette, Stahlmatte, Siebdruckboden, Bretterboden, u.a.
  • SCRIM
  • 1983 Friction Applications in Accident Reconstruction. SAE:830612
  • 1990 Tire-Roadway Friction Coefficients on Concrete and Asphalt Surfaces Applicable for Accident Reconstruction. SAE 900103
  • 1996 Tire-Road Friction in Winter Conditions for Accident Reconstruction. SAE:960657
  • 1998 Comparison of Tire Friction Test Methodologies Used in Accident Reconstruction. SAE:980367