Reflexion eines kugelförmig angenommenen Steines auf rauher Fahrbahnoberfläche: Unterschied zwischen den Versionen

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Für den Stoß an der waagerechten Asphaltoberfläche geht der Autor von durchgehendem Gleiten aus. Es wäre also nur logisch, wenn der Autor bei der Einführung der schiefen Prallebene diese Annahme (zumindest vorläufig) beibehalten würde, um zu zeigen, welche theoretische Erweiterung sich dann einstellt. Stattdessen geht der Autor jedoch zu der Annahme über, dass die tangentiale Relativbewegung nunmehr zum Stillstand kommen müsse und macht dies zur Grundlage seiner Berechnungen.  
Für den Stoß an der waagerechten Asphaltoberfläche geht der Autor von durchgehendem Gleiten aus. Es wäre also nur logisch, wenn der Autor bei der Einführung der schiefen Prallebene diese Annahme (zumindest vorläufig) beibehalten würde, um zu zeigen, welche theoretische Erweiterung sich dann einstellt. Stattdessen geht der Autor jedoch zu der Annahme über, dass die tangentiale Relativbewegung nunmehr zum Stillstand kommen müsse und macht dies zur Grundlage seiner Berechnungen.  


Der logische Bezug zur vorausgegangen Berechnung geht damit verloren. Es ist nicht einzusehen, warum der Stoß an der waagerechten Oberfläche zwangläufig unter durchgehendem Gleiten erfolge soll, beim Stoß an der schiefen Ebene diese aber zwangläufig zum Erliegen kommen soll. Der Autor bemüht sich diesbezüglich auch gar nicht um eine Begründung. Insgesamt wirkt der Aufsatz, als habe sich der Autor schnell ein paar Grundzüge der Stoßmechanik angelesen und diese dann spontan anzuwenden versucht.
Der logische Bezug zur vorausgegangen Berechnung geht damit verloren. Es ist nicht einzusehen, warum der Stoß an der waagerechten Oberfläche zwangläufig unter durchgehendem Gleiten erfolgen soll, beim Stoß an der schiefen Ebene diese aber zwangläufig zum Erliegen kommen soll. Der Autor bemüht sich diesbezüglich auch gar nicht um eine Begründung. Insgesamt wirkt der Aufsatz, als habe sich der Autor schnell ein paar Grundzüge der Stoßmechanik angelesen und diese dann spontan anzuwenden versucht.


===Im Einzelnen===
===Im Einzelnen===

Version vom 12. Januar 2009, 23:19 Uhr

2008 p. 167 (#5) pp. 170 – Download bei Vieweg

Zitat

Kresak, H.: Reflexion eines kugelförmig angenommenen Steines auf rauher Fahrbahnoberfläche. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 48 (2008) pp. 167 – 170 (#5).

Inhaltsangabe

Bezugnehmend auf den vorherigen Artikel des Autors und den korrigierenden Leserbrief wird vom Autor in einem rechnerischen Beispiel ergänzend vorgetragen. Im Artikel wird theoretisch untersucht, wie sich ein Stein beim Aufprall auf rauher Oberfläche verhalten und wie hoch dieser abspringen kann. Ergebnis ist, dass ein nachfolgendes Fahrzeug durchaus vom dem von der Fahrbahn hochspringenden Stein getroffen werden oder diesen sogar unterfahren kann.

Beurteilung

Nachdem der erste Beitrag (s.o.) des Autors eklatante Fehler in den theoretischen Grundlagen aufwies, hätte man beim Verlag bei dieser Fortsetzung doppelt vorsichtig sein sollen – war es aber offensichtlich nicht: Der neue Beitrag berücksichtigt zwar die Korrekturen von Lamby im Leserbrief, führt mit dem komplexeren Stoßmodell aber direkt neue Denkfehler in die Berechnung ein.

Konzeptionelle Fehler

Der Autor hat die Begriffe "Gleitreibung" und "Haftreibung" in diesem Zusammenhang offenbar missverstanden. Es geht beim reibungsbehafteten Stoß (zumindest in der einfachen Theorie) einzig darum, ob die Kontaktflächen durchgehend aufeinander abgleiten oder ob diese Gleitbewegung "während" des Stoßes zum Stillstand kommt. ("Während" in Anführungsstrichen, denn der Stoß wird ja als instantan angenommen.) Die Gl. (9) gilt nicht für Gleitreibung, sondern schlicht für den Fall durchgehenden Gleitens, was durchaus etwas anderes ist.

Ob durchgehendes Gleiten vorliegt, oder ob die tangentiale Relativbewegung während des Kontakts durch die einsetzende Rotation zum Stillstand kommt (oder gar umgekehrt wird!), müsste im konkreten Fall (μ, k) hingegen gesondert geprüft werden.

Für den Stoß an der waagerechten Asphaltoberfläche geht der Autor von durchgehendem Gleiten aus. Es wäre also nur logisch, wenn der Autor bei der Einführung der schiefen Prallebene diese Annahme (zumindest vorläufig) beibehalten würde, um zu zeigen, welche theoretische Erweiterung sich dann einstellt. Stattdessen geht der Autor jedoch zu der Annahme über, dass die tangentiale Relativbewegung nunmehr zum Stillstand kommen müsse und macht dies zur Grundlage seiner Berechnungen.

Der logische Bezug zur vorausgegangen Berechnung geht damit verloren. Es ist nicht einzusehen, warum der Stoß an der waagerechten Oberfläche zwangläufig unter durchgehendem Gleiten erfolgen soll, beim Stoß an der schiefen Ebene diese aber zwangläufig zum Erliegen kommen soll. Der Autor bemüht sich diesbezüglich auch gar nicht um eine Begründung. Insgesamt wirkt der Aufsatz, als habe sich der Autor schnell ein paar Grundzüge der Stoßmechanik angelesen und diese dann spontan anzuwenden versucht.

Im Einzelnen

In Gl. (8) muss es auf der rechten Seite [math]\displaystyle{ S_x }[/math] und nicht [math]\displaystyle{ S_y }[/math] heißen

Gl. (10) ist grob falsch und steht in offensichtlichem Widerspruch zur (richtigen) Gl. (14).

Gl. (21) ist falsch; der richtige Zusammenhang folgt bereits aus Lambys Leserbrief.

Gl. (22) ist falsch; so einfach ist die Sache nicht. Ob die tangentiale relativbewegung während des Stoßes zum Erliegen kommt, ist eine Bedingung, die von dem Verhältnis [math]\displaystyle{ m/\Theta }[/math], den Geschwindigkeiten [math]\displaystyle{ v_x, v_y }[/math] und den Faktoren [math]\displaystyle{ \mu, k }[/math] beeinflusst wird.

--Whugemann 19:46, 8. Jan 2009 (CET)

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