Steinschlagversuche.
2003, p. 251 (#11)
1. Das Hochspringen mehrerer von einem Lkw-Hänger fallender Steine mit einer Körnung > 20 (20 mm) oder ähnlicher Gebilde bis auf die Motorhaube und das Dach eines mit angemessenem Sicherheitsabstand folgenden Pkw konnte bis zu Geschwindigkeiten von etwa 90 km/h auf einer ebenen Asphaltfahrbahn im Versuch nicht nachgewiesen werden.
2. Mit einer Geschwindigkeit von 70 km/h von einer Höhe von 3,5 m vom Lkw fallende Steine springen nach dem ersten Aufprall lediglich etwa 60 cm hoch und rollen dann in Fahrtrichtung des Lkw aus.
The jumping up of the stones with a granulation > 2 cm or similar shapes, falling from a truck trailer on the engine hood and the roof of the passenger car, following with an appropriate safety distance, could not be proven in tests up to speeds of approximately 90 km/h on a flat asphalt surface. Stones, falling from a height of 3,5 m of the truck with a speed of 70 km/h, jump after the first impact only about 60 cm high and then roll out in direction to the reference vehicle.
Zitat
Berner, W.; Berner, T.; Berner, G.; Sommerfeld, S.: Steinschlagversuche. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 41 (2003), pp. 251 – 255 (# 11)
Inhaltsangabe
Ein mit Kies, Sand o.ä. beladener Lkw verliert Ladung und beschädigt damit einen hinterher fahrenden Pkw. Unter welchen Bedingungen ist das möglich? Die Autoren führten dazu Versuche durch, bei denen Steine unterschiedlicher Form und unterschiedlichen Durchmessers mit einer speziellen Vorrichtung von einem fahrenden Lkw fallen gelassen wurden. Der Vorgang wurde jeweils gefilmt. Es wurde gemessen, wie hoch die Steine nach dem Aufprall springen und wie sie sich verteilen. Die Aufschlagstellen an einem hinterher fahrenden Pkw wurden dokumentiert.
Einschätzung des Rezensenten:(--Unfallanalyseberlin 19:40, 13. Dez 2005 (CET))
Sehr gute und für die gutachterliche Praxis verwertbare Versuche, die zeigen, dass von einem Lkw herabfallende Steine ohne Weiteres bis in Windschutzscheibenhöhe hinterherfahrender Pkw hochspringen und dort Schäden verursachen können. Leider stellen die Autoren in ihrem Fazit die Ergebnisse ihrer Versuche auf den Kopf, wenn sie feststellen, eine Schadenverursachung sei "nicht nachzuweisen" gewesen. Man ist gut beraten, sich die Versuche genau anzusehen und sich nicht darauf zu verlassen, wie die Autoren ihre eigenen Versuche (fehl)interpretieren.
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