Erkenntnisse aus einem Versuch zur Serienauffahrkollision: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kruse, A.]]; [[Pfeufer, H.]]: Erkenntnisse aus einem Versuch zur Serienauffahrkollision.
[[Kruse, A.]]; [[Pfeufer, H.]]: Erkenntnisse aus einem Versuch zur Serienauffahrkollision. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 44 (2006), pp. 77 &ndash; 81 (# 3)
Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 44 (2006) pp. 77 - 81 (# 3)


==Inhaltsangabe==
==Inhaltsangabe==
Ein Seriencrash, bei dem ein Opel Kadett E mit 42 km/h auf einen stehenden VW Golf II auffährt. Der VW Golf II wird dann auf einen ebenfalls stehenden Ford Fiesta aufgeschoben. Bei den stehenden Fahrzeugen war kein Gang eingelegt, die Handbremse war nicht angezogen.
Ein Seriencrash anlässlich des ersten ''Rostocker Crash-Tags'', bei dem ein Opel Kadett E mit 42 km/h auf einen stehenden VW Golf II auffährt (Dieses Versuchsbeispiel findet sich auch im [[Hugemann: Unfallrekonstruktion | Hugemann]] im Kapitel 5.10 ''Serienkollisionen'' von [[Weber, M. | Weber]] auf S. 914 &ndash; 921). Der VW Golf II wird dann auf einen ebenfalls stehenden Ford Fiesta aufgeschoben. Bei den stehenden Fahrzeugen war kein Gang eingelegt, die Handbremse war nicht angezogen. Es handelte sich also um das "Aufschieben" des mittleren Fahrzeugs (VW Golf II) auf das erste Fahrzeug (Ford Fiesta) durch die Kollision des ungebremsten Opel Kadett-E (42 km/h) mit dem stehenden VW Golf II (Abstand zum Fiesta 2,9 m). Der Opel Kadett-E wurde erst nach der Kollision gebremst.
 
Bei der zweiten Kollision deuteten die Schadensbilder an Fiesta und Golf darauf hin, dass der Golf bei der Zweitkollision gebremst war, was tatsächlich mitnichten der Fall war. Dieses Schadensbild an Fiesta und Golf war dadurch zu erklären, dass der Golf durch die Erstkollision im Heckbereich angehoben wurde. Hierdurch senkte sich die Golf-Front leicht ab und konnte damit unter den Fiesta-Heckstoßfänger gleiten.
 
'''Fazit''': Eine Höhendifferenz der Schadensbilder muss nicht zwangsläufig auf Bremsung des Auffahrenden hindeuten, sondern kann auch durch Anheben des Hecks bei einer Erstkollision entstehen.  


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==Weitere Infos zum Thema==


[[Kategorie: Crashversuch]]
[[Kategorie: Crashversuch]]
[[Kategorie:Kettenauffahrunfall]]
[[Kategorie: Auffahrunfall]]
[[Kategorie:Kollisionsmechanik]]
[[Kategorie: Kollisionsmechanik]]

Version vom 28. Dezember 2017, 18:50 Uhr

2006, p. 77 (#3)

Im Januar 2004 nahmen Unfallanalytiker aus verschiedenen Bundesländern sowie ein Professor und seine Studenten von der Universität Rostock im Hafengelände am 1. Rostocker Crash-Tag teil. Es wurden mehrere Versuche durchgeführt. Alexander Wiek stellte Messgeräte zur Verfügung und wertete die Ergebnisse aus. In diesem Beitrag werden die Erkenntnisse aus der Serienauffahrkollision dargestellt.


Zitat

Kruse, A.; Pfeufer, H.: Erkenntnisse aus einem Versuch zur Serienauffahrkollision. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 44 (2006), pp. 77 – 81 (# 3)

Inhaltsangabe

Ein Seriencrash anlässlich des ersten Rostocker Crash-Tags, bei dem ein Opel Kadett E mit 42 km/h auf einen stehenden VW Golf II auffährt (Dieses Versuchsbeispiel findet sich auch im Hugemann im Kapitel 5.10 Serienkollisionen von Weber auf S. 914 – 921). Der VW Golf II wird dann auf einen ebenfalls stehenden Ford Fiesta aufgeschoben. Bei den stehenden Fahrzeugen war kein Gang eingelegt, die Handbremse war nicht angezogen. Es handelte sich also um das "Aufschieben" des mittleren Fahrzeugs (VW Golf II) auf das erste Fahrzeug (Ford Fiesta) durch die Kollision des ungebremsten Opel Kadett-E (42 km/h) mit dem stehenden VW Golf II (Abstand zum Fiesta 2,9 m). Der Opel Kadett-E wurde erst nach der Kollision gebremst.

Bei der zweiten Kollision deuteten die Schadensbilder an Fiesta und Golf darauf hin, dass der Golf bei der Zweitkollision gebremst war, was tatsächlich mitnichten der Fall war. Dieses Schadensbild an Fiesta und Golf war dadurch zu erklären, dass der Golf durch die Erstkollision im Heckbereich angehoben wurde. Hierdurch senkte sich die Golf-Front leicht ab und konnte damit unter den Fiesta-Heckstoßfänger gleiten.

Fazit: Eine Höhendifferenz der Schadensbilder muss nicht zwangsläufig auf Bremsung des Auffahrenden hindeuten, sondern kann auch durch Anheben des Hecks bei einer Erstkollision entstehen.

Sk2006-03-77-1.gif

Abmessungen Einheit Ford Fiesta VW Golf II Opel Kadett E
Baujahr Jahr 1991 1988 1991
Länge mm 3743 4040 3998
Breite mm 1606 1700 1663
Höhe mm 1389 1405 1400
Radstand mm 2446 2475 2520
Spur vorn mm 1392 1433 1406
Spur hinten mm 1384 1432 1406
Überhang mm 679 825 775
Leergewicht kg 825 910 900

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