Fahrzeugrückhaltesysteme

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Fahrzeugrückhaltesysteme sollen das Fahrzeug auf der Fahrbahn halten, wenn es droht, davon abzukommen. Sie werden nach DIN EN 1317 in verschiedene Aufhaltestufen eingeteilt:

  • vorübergehende Schutzeinrichtung T1 - T3
  • normales Aufhaltevermögen: N1 + N2
  • hohes Aufhaltevermögen: H1 - H3
  • sehr hohes Aufhaltevermögen: H4a + H4b

Betongleitwand

Betongleitwände (auch Betonleitwand oder Betonschutzwand genannt) werden in einseitiger und doppelseitiger Ausführung hergestellt und sind starre Leiteinrichtungen, die keine Energie aufnehmen und sich nicht verformen. Einseitige Gleitwände werden i.d.R. am Fahrbahnrand, doppelseitige im Mittelstreifen von mehrspurigen Fahrbahnen eingesetzt. Betonschutzwände kommen dort zum Einsatz, wo eine hohe Sicherheit gegen ein Überfahren oder Durchbrechen gefordert ist oder wo der nötige Platz für andere Konstruktionen nicht vorhanden ist. Bei Kollisionen werden die Betonschutzwände i.d.R. nicht beschädigt. Eine konstruktive Bewehrung ist im Regelfall nicht erforderlich.

Herstellung

  • mit vereinzelten Stabstahl-526 II Betoneinlagen
  • hoher Frost- und Tausalz-Widerstand der Betonfestigkeitsklasse B 35
  • Wasserzementwert < 0,50
  • hergestellt als
    • Fertigteile oder
    • in Ortbetonbauweise mit einem Gleitschalungsfertiger

Anforderungen

Skizzen siehe bspw. in Hugemann: Unfallrekonstruktion

  • Meyer, R.: Bd. 1, Kapitel 1.7 Straßenbau S. 90 und
  • Rausch, H.-O.: Bd. 2, Kapitel 5.7 Der Hindernisunfall S. 844

Schutzplanke

Die Schutzplanke wird gängigerweise als Leitplanke bezeichnet. Der Holm (d.h. die eigentliche Schutzplanke) gibt es mit dem gerundetem Profil A (Armco = American Rolling Mill Company) und dem kantigen Profil B (Bethlehem Steel Corporation, Pennsylvania). (Achtung: Im Buch Die Aufklärung des Kfz-Versicherungsbetrugs sind die Bezeichnungen vertauscht.)

Man unterscheidet zwischen

  • ESP = einfache Schutzplanke
  • EDSP = einfache Distanzschutzplanke
  • DDSP = doppelte Distanzschutzplanke

PC-Crash (Version 8.x) modelliert Leitplanken als gekoppelte 3D-Fahrzeuge. Ein fertiges Projekt findet sich unter ..\Examples\Roadside barriers\lpl.pro. Der Erfolg dieser Modellierung scheint im Moment noch etwas zweifelhaft.

Die DIN EN 1317 sieht für die Aufhaltestufe H1 zwei Anprallversuche vor

  • 10-t-Kleinlaster mit 70 km/h unter 15°
  • 900-kg-Pkw mit 100 km/h unter 20°

Der erste Test soll das Verhalten unter extremer Belastung testen, der zweite neben dem Rückhaltevermögen in Bezug auf kleinere Fahrzeuge auch die Einhaltung von Grenzwerten für die biomechanische Belastung.

Eine Übersicht über die einzelnen Testkonfigurationen findet man unter http://www.passco.de/faq/zertifizierung/en-13170/.

Schutzkriterien

ASI – Acceleration Severity Index (Index für die Schwere der Beschleunigung)

[math]\displaystyle{ ASI = \max \sqrt{\left( \frac {\bar{a}_x} {a_{x,lim}} \right)^2+\left(\frac {\bar{a}_y}{a_{y,lim}}\right)^2+\left(\frac {\bar{a}_z}{a_{z,lim}}\right)^2} }[/math]

mit

  • ax,lim= 12 g
  • ay,lim= 9 g
  • az,lim= 10 g

und

[math]\displaystyle{ \bar{a}_i = \frac 1 \delta \,\,\int_t^{t+\delta} a_i \, dt }[/math]

und δ = 50 ms

VCDI – Vehicle Cockpit Deformation Index (Index der Verformung des Cockpits)

THSI – Theoretical Head Impact Velocity (Theoretische Aufprallgeschwindigkeit des Kopfes)

PHD – Post Head Deceleration (Kopfverzögerung nach dem Anprall)

Stahlgleitschwelle

Skizzen zur Stahlgleitschwelle siehe bspw. Meyer, R.: Bd. 1, Kapitel 1.7 Straßenbau S. 90 in Hugemann: Unfallrekonstruktion.

Weitere Infos zum Thema

Allgemein

Betongleitwand

Schutzplanke