Potenzial- und Wirksamkeitsanalyse von Fahrerassistenzsystemen bei mittelschweren und schweren Lastkraftfahrzeugen auf Basis von Versicherungsschäden

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2020, p. 260 (#7/8)

Mit besonderem Blick auf den DVR-Vorstandsbeschluss „Notbrems-Assistenzsysteme für Nutzkraftwagen“ [1] vom 09.09.2016 hat sich der DVR-Vorstandsausschuss „Fahrzeugtechnik“ in seiner Sommersitzung im Jahr 2019 die Aufgabe gestellt, die Sachlage zu Notbremssystemen für Nutzfahrzeuge mit zGG > 7,5 t näher zu untersuchen. Daraufhin wurde eine Arbeitsgruppe mit folgenden Zielen gebildet:

  • Zeitnahe Realisierung der maximalen Funktionsverfügbarkeit von AEBS (Abschaltbarkeit / Übersteuerbarkeit / Objektidentifikation) und Unfallvermeidbarkeit im realen Straßenverkehr – auch und gerade bei Stauende-Unfällen
  • Schaffen einer Wissensbasis zu FAS für Nutzfahrzeuge zur Information spezifischer Zielgruppen wie Berufskraftfahrer, Fuhrparkleiter, Unternehmer, Presse und Verbände
  • Basis zur Formulierung von Stellungnahmen zu FAS für Nutzfahrzeuge, insbesondere der Politik
  • Zukünftige Erweiterung von FAS für Nutzfahrzeuge auf Kollisionen mit Fußgängern / Radfahrern / einspurigen Kfz für alle Ortslagen (ohne Abbiegeunfälle).

Zur Erreichung der Ziele stellte sich die Arbeitsgruppe unter anderem folgende Aufgaben: Weiterführung der Ex-post-Analysen aus Niedersachsen [2], Vergleich mit weiteren Ex-post-Analysen, falls verfügbar, sowie Durchführung einer Ex-post-Analyse mit aktuellen Allianz-Versicherungsschäden. In diesem Zusammenhang wurde in einem Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR), dem Allianz Zentrum für Technik (AZT) und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg überprüft, inwieweit die Ausstattung der Lkws mit Fahrerassistenzsystemen bereits zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beigetragen haben und welche weiteren Vermeidungspotenziale geschöpft werden können. Die Ergebnisse dazu werden in diesem Aufsatz vorgestellt. Der Fokus liegt auf Autobahnunfällen mit mittelschweren und schweren Lkws im Jahr 2018, die von AEBS und LDWS adressiert werden. Gleichzeitig sollen weitere Assistenzsysteme definiert werden, welche über ein hohes Unfallvermeidungspotenzial verfügen. Weitere Details zum Forschungshaben können in der zum Forschungsprojekt begleitenden Masterarbeit von Sophia Hagl nachgelesen werden [3].


Potential and effectiveness analysis of driver assistance systems for medium and heavy-duty trucks on the basis of insurance claims
With a special view to the DVR board resolution ‘Emergency Brake Assist Systems for Commercial Vehicles’ [1] of 09.09.2016, the DVR board committee ‘Vehicle Technology’ has set itself the task in its summer meeting in 2019 of examining the situation regarding emergency brake systems for commercial vehicles with a weight of > 7.5 t. As a result, a working group was formed with the following objectives:

  • Real-time realization of maximum functional availability of AEBS (can be switched off / overridden / object identification) and accident avoidability in real road traffic – also and especially in the case of accidents at the end of traffic jams
  • Creation of a knowledge base on ADAS for commercial vehicles to inform specific target groups such as professional drivers, fleet managers, entrepreneurs, press and associations
  • Basis for the formulation of statements on ADAS for commercial vehicles, in particular by politicians
  • Future extension of ADAS for commercial vehicles to collisions with pedestrians / cyclists / single-track-vehicles for all localities (without turning accidents)

In order to achieve the objectives, the working group set itself the following tasks, among others: Continuation of the ex-post analyses from Lower Saxony [2], comparison with other ex-post analyses, if available, and performance of an ex-post analysis with current Allianz insurance claims. In this context, a research project in cooperation with the German Road Safety Council (DVR), the Allianz Center for Technology (AZT) and the University of Applied Sciences Coburg examined to what extent the equipping of trucks with driver assistance systems has already contributed to improving road safety and what further avoidance potential can be exploited.
The results are presented in this paper. The focus is on motorway accidents involving medium and heavy trucks in 2018, addressed by AEBS and LDWS. At the same time, further assistance systems are to be defined, which have a high accident avoidance potential. Further details of the research project can be found in the master’s thesis by Sophia Hagl [3].

Zitat

Gwehenberger, J.; Hagl, S.; Stankowitz, W.; Petersen, E.; Borrack, M.; Reißing, R.: Potenzial- und Wirksamkeitsanalyse von Fahrerassistenzsystemen bei mittelschweren und schweren Lastkraftfahrzeugen auf Basis von Versicherungsschäden. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 58 (2020), pp. 260 – 274 (#7/8)

Inhaltsangabe

Beiträge im VuF

Siehe auch