Intervallspurzeichnung durch Bremsplatten

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1995, pp. 215 – 227 (#7/8)

Zur Geschwindigkeitsrückrechnung aus Bremsspuren ist die Kenntnis der anzusetzenden Verzögerungswerte die wesentliche Grundlage. Während große Erfahrungen für Brems- und Blockierspuren vorliegen, ist die Kenntnis von Verzögerungswerten beim Auftreten von Intervallspuren, die von erhitzten Bremsplatten, kurz Bremsplattenspuren, herrühren, gering. Um hier Erkenntnisse zu gewinnen, wurden entsprechende Versuche mit folgenden Ergebnissen durchgeführt.
Bremsplattenspuren sind keine Abdruckspuren. Sie entstehen nur unter Bremsschlupf im Anschluß an eine Blockierbremsung. Bei den Versuchen waren die Blockierspuren immer länger als 20 m. Die Spurfragmente entstehen durch vom Bremsschlupf hervorgerufene Scherkräfte, die auf die erhitzten und angeschmolzenen Gummiteile der Bremsplatten einwirken.
Der für diese Abriebspuren erforderliche Schlupf entsteht nur dann, wenn eine vorausgegangene Blockierbremsung durch langsame Bremsdruckminderung oder durch kurzes Lösen der Bremse mit anschließender Teilbremsung beendet wird. Ist die Unterbrechungszeit (Reduktionsdauer) zu lang, so entstehen keine Bremsplattenspuren.
Die ermittelten mittleren Verzögerungswerte entlang der Bremsplattenspuren liegen zwischen 2,7 m/s² und 6,4 m/s² und können in drei Kategorien eingeteilt werden.

  1. Kurze Bremsplattenspuren entstehen meist durch langsamen Bremsdruckabbau bei 2,5 bis 3,5 m/s².
  2. Zur Entstehung ausgedehnter Bremsplattenspuren ist eine Verzögerung > 3,5 m/s² erforderlich.
  3. Bei Bremsplattenspuren mit zusätzlichen Blockierabschnitten lagen die ermittelten Verzögerungswerte zwischen 6 und 6,4 m/s².


Zitat

Dettinger, J.; Bürkle, H.; Grandel, J.: Intervallspurzeichnung durch Bremsplatten. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 33 (1995), pp. 215 – 227 (#7/8)

Inhaltsangabe

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