Experimentelle Ermittlung zeitgemäßer mittlerer Bremsvollverzögerungen von Personenkraftwagen

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2008 p. 46 (#2) pp. 55 – Download bei Vieweg

Zitat

Knödlseder, Chr.; Plöchinger, F.: Experimentelle Ermittlung zeitgemäßer mittlerer Bremsvollverzögerungen von Personenkraftwagen. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 46 (2008) pp. 46 – 55 (#2).

Inhaltsangabe

Die Autoren weisen darauf hin, dass letzte veröffentlichte Messungen zur Bremsverzögerung älter als 10 Jahre sind und überwiegend auf speziellen Trainingsplätzen, sowie Rennstrecken fest gestellt wurden.

Die Untersuchung sollte möglichst unter realen Bedingungen erfolgen und dabei Bremsversuche mit modernen PKW auf öffentlicher Straße durchgeführt werden. Als Messgerät wurde XL-Meter Pro Alpha benutzt.

Die Messungen berücksichtigten auch den den Einfluss von Spurrillen und Nässe. Das SCRIM-Verfahren zur Messung der Fahrbahngriffigkeit wurde zusammen mmit der ZTV Asphalt-StB 01 vorgestellt. Bei den Fahrzeugen wurde zum Vergleich auch ein BMW E36 Baujahr 1993 gegen 8 aktuelle Fahrzeugmodelle gestellt und die Tests bei einer Temperatur zwischen 15 und 19 Grad Celsius (Boden/Lufttemperatur?) gefahren.

Die Tests in Spurrillen wurden nur mit 2 aktuellen Modellen vollzogen. Hierbei fiel auf, dass die Bremsverzögerung nachlässt. Allerdings ist bei steigender Bremsausgangsgeschwindigkeit eine Reduzierung des negativen Einflusses der Fahrbahnabnutzung gemessen worden.

Die Bremsversuche ohne ABS zeigten, dass die erreichten Verzögerungen deutlich unter denen mit ABS liegen. Nennenswerte Unterschiede beim älteren BMW gegenüber den aktuellen Fahrzeugmodellen waren bei Trockenbremsungen nicht fest zustellen. Die auf einigen Fahrzeugen montierten Winterreifen waren bei den Nässeversuchen signifikant schlechter, als die Bremsverzögerungen bei Fahrzeugen mit Sommerreifen. Die Messungen haben gezeigt, dass zumindest bei Trockenheit Verzögerungen von 9,5 bis 10 m/s² gefahren werden können, allerdings sind Fahrzeuge, wie der Opel Corsa (Bj 1998) dabei, die deutlich geringere und um die Messfehlerkorrektur weiter redurierte Verzögerungen aufweisen.

Dies veranlasste die Autoren zur weiteren Betrachtung und der Erkenntnis, dass die oftmals in der Rekonstruktion herangezogene Verzögerung von mindestens 7,5 m/s² auf trockener Fahrbahn nicht haltbar ist. Der Einfluss von Beladung, Bereifung, technischem Zustand und der Ausrüstung mit ABS führt im Einzelfall zur weitren Reduzierung des tatsächlichen Verzögerungswertes. Umgekehrt sind Fahrzeuge mit guter Ausrüstung und Technik, neuwertigen Reifen und schnell, sowie gut reagierendem Fahrer bei einem Rechenwert von 7,5 m/s² deutlich zu niedrig bewertet worden.

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