Auch das sind "Lackspuren"
2008, pp. 387 – 388 (#12)
Lackspuren an Kraftfahrzeugen können bei richtiger Interpretation nach einem Unfall zur Identifizierung des schadenverursachenden Fahrzeugs verwendet werden. Auf eine mögliche Fehlinterpretation bei Schutzlack weist der kriminologische Sachverständige hin.
Zitat
Bürger, H.: Auch das sind "Lackspuren". Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 46 (2008), pp. 387 – 388 (#12)
Inhaltsangabe
Aufrauhungen oder Anriebspuren von Klarlack können weiss oder grau erscheinen. Solche Klarlackspuren könnten fälschlich für Lackspuren eines weißen oder grauen Fahrzeugs gehalten werden.
Ob es sich um Klarlack oder um eine "echte" weiße Lackspur handelt, kann man in der mikroskopischen Untersuchung erkennen.
Am Fahrzeug ist ein einfacher Test möglich: "Beim Aufbringen eines Tropfens Lösungsmittel ... ist es an Ort und Stelle möglich, Klarlackspuren von echter Farbe zu unterscheiden, weil diese nicht verfärbt werden, während Klarlackteilchen sichtbar werden."
Anmerkung:
Beim letzten Satz des Artikels ist wohl etwas durcheinander geraten. Ein Lösungsmittel sollte weder Klarlack noch Farbpigmentlack verfärben, auch wird ein Lösungsmittel kaum unsichtbare Klarlackteilchen sichtbar machen.
Wenn die Lackspur mit einem Lösungsmittel benetzt wird, werden Klarlackteilchen mehr oder weniger unsichtbar, während pigmentierte Lackteilchen sichtbar bleiben.
Das helle Erscheinungsbild des auf geriebenen Klarlacks entsteht durch fein verteilte Oberflächenschäden oder Klarlackteilchen, an denen das Licht mehrfach gestreut wird. Wird ein organisches Lösungsmittel, das ein dem Klarlack ähnlichen Brechungsindex hat, auf den Lack gegeben, wird das Licht an der Grenzschicht Lösungsmittel-Lack nicht reflektiert, die weißen Reflexionen verschwinden also.
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