Rutschvorgänge auf quergeneigter Fahrbahn: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 19. April 2011, 09:48 Uhr
Sliding motion on roads with lateral incline
1991, p. 101 (#4)
Zitat
Hugemann, W.: Rutschvorgänge auf quergeneigter Fahrbahn. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 29 (1991), pp. 101 – 102 (#4)
Inhaltsangabe
Besonders bei langen Auslaufbewegungen auf Straßen mit Quergefälle beobachtet man, dass Objekte nicht nur in Straßenlängsrichtung rutschen, sondern auch - gegen Ende zunehmend - seitlich in Richtung des Quergefälles. Schon Rennich, D. und Schimmelpfennig, K.-H. hatten in "Hinweise auf die Bedeutung der Fahrbahnneigung in der Unfallrekonstruktion" gezeigt, dass diese Querbewegung durch eine Differentialgleichung beschrieben werden kann. Diese war (und ist) unter der Annahme, dass die Bewegung hauptsächlich in Längsrichtung erfolgt, analytisch lösbar.
Der vorliegende Artikel ergänzt diese Betrachtung um eine numerische Lösung, die nicht an diese einschränkende Bedingung geknüpft ist. Die folgenden Gleichungen geben Ansatz- und Lösungsweg wieder:
[math]\displaystyle{
(1).....\ddot x = - \mu \cdot g \cdot \cos \alpha \cdot \cos \gamma
}[/math]
[math]\displaystyle{
(2)..... \ddot y = - \mu \cdot g \cdot \cos \alpha \cdot \sin \gamma + g \cdot \sin \alpha
}[/math]
[math]\displaystyle{
(3).....\tan \gamma = \frac {\ddot y}{\ddot x}
}[/math]
[math]\displaystyle{
(4).....\cos \gamma \approx 1 \Rightarrow \sin \gamma \approx \tan \gamma
}[/math]
[math]\displaystyle{
(5a).....\xi \dot = \frac {2}{v_0 \cdot T} \cdot x
}[/math]
[math]\displaystyle{
(5b).....\eta \dot = \frac {2 \cdot \mu}{\tan \alpha} \cdot \frac {2}{v_0 \cdot T} \cdot y
}[/math]
[math]\displaystyle{
(5c).....\tau \dot = \frac {t}{T}
}[/math]
[math]\displaystyle{
(6).....T \dot = \frac {v_0}{\mu \cdot g \cdot \cos \alpha}
}[/math]
[math]\displaystyle{
(7).....\ddot \xi = - \frac {2} \sqrt {1 + \left (\Theta \cdot \frac
{\dot \eta}{\dot \xi} \right )^2}
}[/math]
Bei der nächsten Gleichung ist in der Veröffentlichung ein Vorzeichenfehler. Es muss
[math]\displaystyle{ (8).....\ddot \eta = 4 + \ddot \xi \cdot \frac {\dot \eta}{\dot \xi} }[/math]
heißen (+ statt -). Man erkennt dies sofort an den Abbildungen (bei denen es an der "y"-Achse in den oberen beiden Diagrammen übrigens [math]\displaystyle{ \dot\eta }[/math] und nicht [math]\displaystyle{ \eta }[/math] heißen muss): Die Geschwindigkeit [math]\displaystyle{ \dot\eta }[/math] nimmt zunächst zu, sodass [math]\displaystyle{ \ddot\eta }[/math] positiv sein muss. Anschließend fält [math]\displaystyle{ \dot\eta }[/math] wieder auf null, sodass [math]\displaystyle{ \ddot\eta }[/math] dort negativ sein muss. Der Term nach der 4 in Gl.(8) muss also negativ sein. Da [math]\displaystyle{ \ddot\xi }[/math] aber bereits negativ ist (und beide Geschwindigkeiten [math]\displaystyle{ \dot\eta }[/math] und [math]\displaystyle{ \dot\xi }[/math] positiv), kann dieser Term nur addiert werden.
[math]\displaystyle{
(9).....\Theta \dot = \frac {\tan \alpha}{2 \cdot \mu}
}[/math]
Linearisierung mit
[math]\displaystyle{
(10).....\Theta \approx 0
}[/math]
[math]\displaystyle{
(11).....\dot \eta = -4 \cdot (1 - \tau) \cdot \ln (1- \tau)
}[/math]
[math]\displaystyle{
(12).....\eta = 1 - (1 - {\tau}^2) \cdot [1 - \ln (1 - {\tau}^2)]
}[/math]
[math]\displaystyle{
(13).....\eta ' = - \ln (1 - \xi)
}[/math]
[math]\displaystyle{
(14)..... \eta = \xi + (1 - \xi) \cdot \ln (1 - \xi)
}[/math]
für Θ = 0,5 gilt
[math]\displaystyle{
(15).....\mu \,= \tan \alpha
}[/math]
[math]\displaystyle{
(16).....\mu \cdot \not g \cdot \cos \alpha = \not g \cdot \sin \alpha
}[/math]
- Für Θ < 0,5 kommt der rutschende Körper zum Stillstand
- Für Θ = 0,5 halten sich Reib- und Hangabtriebsktaft die Waage: der Körper bewegt sich im Endzustand mit konstanter Geschwindigkeit hangabwärts
- Für Θ > 0,5 bewegt sich der Körper beschleunigt in Richtung Gefälle
Zusammenfassend zeigt sich, dass der Querversatz hauptsächlich erst unmittelbar vor Ende des Auslaufvorgangs entsteht. Die Auslaufvorgänge auf quergeneigter Fahrbahn stellen sich immer ähnlich dar, Ausgangsgeschwindigkeit und Reibbeiwert ändern nur den Maßstab.
Summary
Especially with long run-outs on roads with lateral camber, one observes that sliding objects do not only move in longitudinal direction of the road but also - to the end progressively - in lateral direction. Rennich, D. and Schimmelpfennig, K.-H. had already shown in "Hinweise auf die Bedeutung der Fahrbahnneigung in der Unfallrekonstruktion" that this lateral motion may be described by a differential equation. This may be solved analytically, provided that the longitudinal motion is dominant.
The paper at hand complements this treatment by a numerical solution, which is not linked to this restrictive assumption.
Weitere Beiträge zum Thema im VuF
- 1986 #7/8 Hinweise auf die Bedeutung der Fahrbahnquerneigung in der Unfallrekonstruktion
- 1991 #4 Rutschvorgänge auf quergeneigter Fahrbahn
- 1999 #2 Deviation of the Path of a Sliding Object due to Road Camber
Weitere Infos zum Thema
Download of the English version of the paper (and several others of the author) at http://www.unfallrekonstruktion.de/papers.htm