Ausrollverzögerungen von Pkw bei ungebremstem Auslauf: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 26. März 2011, 19:03 Uhr
1991, p. 266 (#10)
Zitat
Dettinger, J.; Schäfer, R.: Ausrollverzögerungen von Pkw bei ungebremstem Auslauf. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 29 (1991), pp. 266 - 276 (# 10)
Inhaltsangabe
In 172 Versuchsfahrten wir die Rollverzögerung von sechs verschiedenen Pkw
- VW Golf CL 1,3 l
- VW Golf 1,6 l
- VW Golf Diesel 1,6 l
- VW Transporter Diesel 1,6 l
- Ford Escort Cabrio 1,6 l
- Mercedes 230 E 2,3 l
messtechnisch ermittelt. Dabei werden variiert:
- eingelegter Gang
- Reifeninnendrucks
- der Reifenart (Sommer / Winter)
- Beladung
- Fahrbahnneigung (Gefälle / Steigung)
- Motor ein / aus
Die Geschwindigkeit wurde mit einem XY-Schreiber über der Zeit aufgezeichnet. Um die Verzögerung zu ermitteln, wurde diese Kurve in 5-km/h-Schritten grafisch differenziert. Die Ergebnisse werden in der Mehrzahl als Diagramme Verzögerung [m/s²] über Geschwindigkeit [km/h] dargestellt. Alle Versuche wurden mehrfach wiederholt, wobei die Streuung nahezu immer im Bereich 0,03 – 0,06 m/s² lag, in einem Fall bei 0,1 m/s².
Näherungsformel
Im Artikel findet sich eine Näherungsformel, mit der sich die Rollverzögerung beliebiger Pkw bei ein- oder ausgeschalteten Motor (> 1500 U/min) berechnen lässt:
[math]\displaystyle{ a(v) = \frac {(0,14 + 0,1 \cdot p) \cdot m_F + \frac {62,8 \cdot i_{ges} \cdot V_H}{U_{Rad}}+ \frac {V_H^2 \cdot i_{ges}^2 \cdot v}{0,11 \cdot P_{eff} \cdot U_{Rad}^2} + 0,037 \cdot v^2}{m_F \cdot (1 + e)} }[/math]
In der Näherungsgleichung bedeuten:
Kürzel | Einheit | Beschreibung |
a | m/s2 | Fahrzeugverzögerung |
v | km/h | Fahrzeugeschwindigkeit |
iges | ./. | Gesamtübersetzung der Getriebe |
e | ./. | Massenfaktor je nach Getriebeübersetzung
1. Gang: ca. 0,4 – 0,5 höchster Gang: ca. 0,02 – 0,05 |
VH | L = cm3 | Motorhubraum |
Peff | KW | effektive Motorleistung |
URad | m | Abrollumfang der Antriebsräder |
mF | kg | Fahrzeugmasse incl. Zuladung |
p | % | Strassenneigung (neg. = Gefälle, pos. = Steigung) |
mit [math]\displaystyle{ e = \frac {J_{ges}}{m_F \cdot r_{dyn}^2} }[/math]
[math]\displaystyle{ k_R = 0,014 }[/math] (als konstant unterstellter Rollwiderstandsfaktor incl. Verluste des Antiebs!)
[math]\displaystyle{ g = 10 m/s^2 }[/math]
[math]\displaystyle{ i_{ges} = i_{Gang} \cdot i_{Achs} \cdot i_n }[/math]
Diagramme für die Ermittlung der notwendigen Parameter sind ebenfalls abgedruckt.
Erratum
Im Text wird auf Abbildung 3 verwiesen um den Massenfaktor [math]\displaystyle{ e }[/math] für rotierende Massen abzulesen, dargestellt ist aber der Drehmassenzuschlagsfaktor [math]\displaystyle{ \lambda }[/math]
Es gilt: [math]\displaystyle{ \lambda=1+e }[/math]
Weitere Beiträge zum Thema im VuF
Die letzten beiden Teile des Serien-Beitrags Beschleunigungsverhalten von Kraftfahrzeugen zeigen die Ergebnisse von Ausrollverzögerungen.