Zur Wahrnehmung von Elektrofahrzeugen
2022, p. 348 (#10)
Dieser Beitrag basiert auf der Ausgabe Unfallforschung kompakt Nr. 114 des GDV. In kürzerer Form werden die Ergebnisse eines Forschungsprojekts vorgestellt, bei dem untersucht wurde, wie Fußgänger die Beschleunigung von Elektrofahrzeugen (mit und ohne AVAS) im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wahrnehmen. Bisher gibt es keine Befunde, wie gut Fußgänger bei Überquerungsentscheidungen die Beschleunigung von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor berücksichtigen können. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein den Vorgaben von UNECE R138 entsprechendes AVAS die Wahrnehmung von beschleunigenden Elektrofahrzeugen in einer Straßenüberquerungssituation zwar verbessert, jedoch nicht die Genauigkeit der Wahrnehmung eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor erreicht. Darüber hinaus sollte der Aspekt der Straßenüberquerung zusätzlich zum Aspekt der grundlegenden akustischen Detektion von Fahrzeugen bei der Entwicklung von AVAS-Technologien berücksichtigt werden. Rechtlich müssen AVAS nur bis zu 20 km/h aktiv sein. Wie die Studie erstmalig zeigt, gibt es auch bei höheren Geschwindigkeiten Defizite in der Einschätzung der E-Fahrzeuge im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Zu diskutieren wäre demnach eine Ausweitung des Geschwindigkeitsbereichs der AVAS.
On the perception of electric vehicles
This article is based on GDV’s Accident Research Compact No. 114. In a shorter form, the results of a research project are presented in which it was investigated how pedestrians perceive the acceleration of electric vehicles (with and without AVAS) compared to vehicles with combustion engines. Until now, there have been no findings on how well pedestrians can take into account the acceleration of electric vehicles compared to internal combustion engine vehicles when making crossing decisions. The results of the study show that an AVAS that complies with UNECE R138 improves the perception of accelerating electric vehicles in a road crossing situation, but does not reach the accuracy of the perception of an internal combustion engine vehicle. Furthermore, the road crossing aspect should be considered in addition to the basic acoustic detection aspect of vehicles when developing AVAS technologies. Legally, AVAS only have to be active up to 20 km/h. As the study shows for the first time, there are deficits in the assessment of e-vehicles compared to vehicles with combustion engines even at higher speeds. Accordingly, an extension of the speed range of the AVAS should be discussed.
Zitat
- Zur Wahrnehmung von Elektrofahrzeugen. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 60 (2022), pp. 348 – 353 (#10)