UDS

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2009

Zitat

Hege, M.: Unfalldatenschreiber (UDS). Colliseum 2009

Zur Historie

Die Firmenbezeichnungen des Herstellers änderten sich im Laufe der Jahre häufig. Gleich geblieben ist offenbar die Anschrift des Herstellers in D-78052 Villingen-Schwennigen.

Anfangs der 1990er Jahre existierte neben dem Mannesmann-Kienzle-UDS auch noch ein ganz ähnlicher Unfalldatenschreiber von Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) bzw. später unter Telefunken-Microelektronic (Temic), der als MBB-UDS bezeichnet wurde. Der Vertrieb des MBB-UDS wurde aber relativ schnell eingestellt.

Innerhalb eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens wurde im August 1990 auf der Crashanlage von S+B ein Kettenauffahrunfall mit drei Fahrzeugen (alle mit UDS ausgerüstet) simuliert. Im März 1992 wurde im Rahmen des Drive-Programms der EG das Vorhaben Driving Accident Coordination Observer (DRACO) über ein dem UDS ähnliches Gerät abgeschlossen. Auf der 26. MAS-Fachtagung wurde von Herrn Paulus über die vom ADAC im August 1992 durchgeführten Versuche berichtet. In der Folge entbrannte in Deutschland eine juristische Auseinandersetzung über die Zulässigkeit des Einbaus eines derartigen Aufzeichnungsgeräts („stummer Zeuge“). Alle möglichen Printmedien berichteten Anfang der 90er entsprechend. Im Jahre 1993 wurde durch Dr. Burg im Rahmen einer Aktion der R+V-Versicherung ein Unfall simuliert. Auch hierbei kam UDS zum Einsatz. Hiernach war eine gute Rekonstruktion des Unfalls möglich.

Prinzipielle Funktionsweise

Mit Abmessungen von 133,5 x 113,5 x 42,5 mm (UDS 1.0 bis 1.3) bzw. 100 x 100 x 28 mm (UDS 2.0) kann UDS in jedes Kraftfahrzeug eingebaut werden. Die Leistungsaufnahme liegt bei etwa

  • im Betriebsmode: 780 mW
  • im Standbymode: 82 mW

Längs-, Quer- und Rotationsbeschleunigungen des Fahrzeuges, sowie Radgeschwindigkeiten werden über Sensoren erfasst. Über belegbare 10 Eingänge können folgende Statusinformationen erfasst werden:

  • Zündung
  • Licht (Stand-, Abblend-, Fernlicht)
  • Bremsbetätigung (Bremslicht)
  • Blinker links / rechts, Warnblinkanlage
  • Hupe
  • Blaulicht und Martinshorn

Datum- und Uhrzeit werden elektronisch erfasst. Ein "elektrischer Kompass" ermöglicht die Rekonstruktion der Fahrtrichtung. Der UDS 2.0 erfasst permanent alle fahrzeugspezifischen Daten mit einer Aufzeichnungslänge von 45 s. Wenn kein Ereignis (Kollision) eintritt, werden die Daten überschrieben. Im Falle eines Ereignisses werden 30 s vor und 15 s nach dem Ereignis dauerhaft abgespeichert. Die Erfassung der Daten erfolgt mit einer Messgenauigkeit von 256 Hz. Der Nachlaufspeicher erfasst Daten nach dem eigentlichen Ereignis über 15 Minuten mit 2 Hz. Die Speicherung kann automatisch bei Überschreitung eingestellter Triggerwerte oder manuell (z-B. durch Betätigung der Warnblinkanlage) ausgelöst werden. Der UDS 2.0 verfügt über 3 Stillstandsspeicher, 9 Ereignisspeicher und 600 Statistikspeicher. Sind die einzelnen Speicher voll belegt, wird jeweils das älteste und schwächste Ereignis zyklisch überschrieben. Die Daten müssen nach einem Ereignis nicht sofort ausgelesen werden; ist das Unfallfahrzeug noch fahrbereit, kann damit weitergefahren und die Daten an einem der nächsten Tage ausgelesen werden. Das Auslesen der Daten erfolgt durch Sachverständige mittels spezieller Software (UDScience).

Bauarten und Kennzeichnungen

UDS 1.x

Vom Beginn der Einführung des UDS der Fa. Mannesmann-Kienzle bis jetzt gab es diverse Ausführungen, die offenbar sämtlich unter der Homologation KBA 90380 geführt werden. Für die UDS der Baureihe 1.x gab es ein Ausleseset. Dieses trägt die aufgeklebte Kennzeichnung Ausleseset 1602.20.005.00.

UDS-Bauart Kennzeichnung Stecker 1.0 2165.01 01 00 10 15-pol D-Sub 1.2 2165.01 01 00 12 26-pol Siemens M1026-S500 1.3 2165.01 01 00 13 2.0 2165.00 00 00 00

UDS 2.0

Mittlerweile ist nur noch das UDS 2.0 erhältlich. Gemäß dem VDO-Produktkatalog aus dem Jahre 2007 wurden folgende Preise für das UDS 2.0 nebst Zubehör gelistet:

Artikel-Nr. Artikelbezeichnung UVP €
2165-20000000 UDS 2.0 – Grundgerät 465,89
2165-90010020 Montageteile für UDS 2.0 12,99
2165-90100020 Anschlussleitung UDS 2.0, 21-polig 51,76
2165-90150020 Externes Bedienteil UDS 2.0 65,58


Für das UDS 2.0 wird kein Ausleseset mehr benötigt, es handelt sich hier lediglich um ein Verbindungskabel zwischen UDS 2.0 du der seriellen Schnittstelle zum Computer.

Steckerbelegung für SUB-D-Stecker

Die alten UDS 1.0 und 1.1 verfügen über 15-polige SUD-D-Anschlüsse. Der Stecker ist wie folgt belegt:

PIN Ader Kfz-Kl. UDS 1.0 und 1.1
1 br 31 GND
2
3 rt 30 Bordspannung
4
5 bl v-Signal
6
7 gr 58B Licht
8 ws 49R Blinker rechts
9 rs 49L Blinker links
10 gn 54 Bremse
11 sw 15 Zündung
12 ge Alarm extern
13
14
15

Steckerbelegung für ELO-Stecker

Wie oben ersichtlich verfügen die UDS-Versionen UDS 1.2, 1.3 und UDS 2.0 über sog. ELO-Stecker X1 mit der Aufschrift Siemens 04 M1026-S500. Der Stecker ist wie folgt belegt:

PIN Ader Kfz-Kl. 1.2, 1.3 2.0
1 br 31 GND GND
2 br/rt GND Ent_GND
3 ws/gr Alarm-Ausgang Ent_U_Batt
4 vi 56a Fernlicht Fernlicht
5 gr 56b Abblendlicht Abblendlicht
6 ws 49R Blinker rechts Blinker rechts
7 rs 49L Blinker links Blinker links
8 gn 54 Bremse Bremse
9 ws/rs 4. zus. Status Input 4
10 ws/ge 3. zus. Status Input 3
11 Ws/gn 2. zus. Status Input 2 / Sondereingang
12 58 Standlicht Input 1 / Standlicht
13 rt 30 12/24 V Bordspannung 12/24 V Bordspannung
14 V24-Recieve V24-Recieve
15 V24 Transmit V24-TRansmit
16 IO-Mode-Flag Reserviert für CAN
17 IO-Versorg.-Spannung Reserviert für CAN
18 bl v-Eingang Impulsgeber (Rechteck)
19 GND GND
20 ge v-Geber-Versorgung Out_1
21 br/gn Signal-Ausgang (Hupe) Out_3
22 ws/rt Nicht belegt Entk_Out_2
23 br/gr Externe Taste Externe Taste
24 ge/br GND GND
25 sw 15 Zündung Zündung
26 ws/bl 12/24 VBordspannung Impulsgeber (Sinus)


Der am Auslesekabel für das UDS 2.0 angebrachte USB-Stecker (X2) verfügt über folgende Belegung:

PIN Belegung
1 V24-2 / Flag
2 V24-2 / Recieve
3 V24-2 / Transmit
4 V24-2 / GND


Hinweise

  • Vorsichtiger Umgang
  • Bei ausgeschalteter Zündung befindet sich der UDS in der Regel im empfindlichen „Parkmode“
  • Soll der UDS vor dem Lösen der Steckverbindung ausgebaut werden müssen, vorher die Zündung einschalten
  • Nach Ausbau waagerecht ablegen, Zündung ausschalten, Steckverbindung lösen
  • Eingeklemmte UDS (z.B. aus Folge eines Unfalls) nur bei abgeklemmter Fahrzeugbatterie ausbauen
  • Eine aus Unachtsamkeit beim Ausbau automatisch ausgelöste Speicherung kann u.U. die ältere von zwei gesicherten manuellen Speicherungen überschreiben
  • Sollte der UDS mit dem Typenschild nach unten eingebaut ein, muss der Dialog „Kopflage?“ beim Auslesen mit „Ja“ beantwortet werden
  • Bei UDS bis Typ 1.1 kann der Steckanschluß relaiv zum Fahrzeug nach vorne, hinten oder zur Seite zeigen. Beim Auslesen ist die Einbaulage anzugeben.