Abschätzung des Verletzungsrisikos der Halswirbelsäule von Pkw-Insassen nach Gefahrenbremsungen

Aus Colliseum
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2017, p. 288 (#9)

Im Rahmen einer Studie wurde untersucht, ob "Abbremsen mit höchstmöglicher Verzögerung" eine besondere körperliche Belastungssituation für die Insassen des Pkw bedingt. Hierzu wurde ein Literaturstudium zur Ermittlung der Relevanz von Beschwerden der Pkw-Insassen bei leichten Verkehrsunfällen bezüglich HWS-Beschwerden durchgeführt. Ferner wurden Fahrversuche zur Ermittlung von HWS-Belastungen im Rahmen von Bremsvorgängen durchgeführt. Die Probanden und Dummys waren mit Belastungsaufnehmern ausgestattet, um an Kopf und Thorax die wirksamen Verzögerungen/Beschleunigungen zu messen und mit wissenschaftlich anerkannten Verzögerungskennwerten und entsprechenden Belastungswerten der Halsmuskulatur im Bereich der Halswirbelsäule für die bekannte Verletzungsentstehung vergleichen zu können. Abschließend wurde die Eintretenswahrscheinlichkeit für das Auftreten von HWS-Beschwerden aus medizinischer und biomechanischer Sicht bewertet. Die Studie zeigt, dass - bezogen auf die bei Gefahrenbremsung dokumentierten, personenbezogenen Messwerte - diese deutlich unter den aus der Literatur bekannten Belastungswerten liegen und damit grundsätzlich kein Risiko für die Eintretenswahrscheinlichkeit von HWS-Beschwerden beziehungsweise Beschwerden im Sinne einer HWS-Distorsion (Volksmund sogenanntes"Schleudertrauma") für Pkw-Insassen nach einer Gefahrenbremsung besteht! Allerdings legen die Autoren der Studie Wert darauf festzustellen, dass unter bestimmten personenbezogenen psychologischen und physiologischen Rahmenbedingungen leichte Beschwerden im Sinne einer HWS-Distorsion nicht gänzlich auszuschließen sind.


Zitat

Otte, D.; Facius, T.; Johannsen, H.; Hüfner, T.: Abschätzung des Verletzungsrisikos der Halswirbelsäule von Pkw-Insassen nach Gefahrenbremsungen. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 55 (2017), pp. 288 – (#9)

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