Unfallrekonstruktion: Unterschied zwischen den Versionen

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== Unfallanalyse ==
== Unfallanalyse ==
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Eine '''Analyse''' (von griech. ἀνάλυσις ''análysis'' „Auflösung“) ist zunächst eine systematische Untersuchung, bei der das untersuchte Objekt in seine Einzelbestandteile zerlegt wird. Diese werden dabei auf Grundlage von Kriterien erfasst und anschließend geordnet, untersucht und ausgewertet. Dabei betrachtet man auch Beziehungen und (Wechsel-)Wirkungen zwischen den Elementen.
Eine '''Analyse''' (von griech. ἀνάλυσις ''análysis'' „Auflösung“) ist zunächst eine systematische Untersuchung, bei der das untersuchte Objekt in seine Einzelbestandteile zerlegt wird. Diese werden dabei auf Grundlage von Kriterien erfasst und anschließend geordnet, untersucht und ausgewertet. Dabei betrachtet man auch Beziehungen und (Wechsel-)Wirkungen zwischen den Elementen.
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== Unfallrekonstruktion ==
== Unfallrekonstruktion ==
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Eine '''Rekonstruktion''' (von lateinisch ''re'' „wieder-, zurück-“, und ''con'' „zusammen mit“, und ''struere'' „bauen“) ist der Vorgang des Nachvollziehens eines Ereignisses in der Vergangenheit. Die [[wikipedia:de:Rekonstruktion|Rekonstruktion]] besteht nicht nur aus diesem Vorgang, sondern auch dessen Ergebnis zählt dazu.<br>
Eine '''Rekonstruktion''' (von lateinisch ''re'' „wieder-, zurück-“, und ''con'' „zusammen mit“, und ''struere'' „bauen“) ist der Vorgang des Nachvollziehens eines Ereignisses in der Vergangenheit. Die [[wikipedia:de:Rekonstruktion|Rekonstruktion]] besteht nicht nur aus diesem Vorgang, sondern auch dessen Ergebnis zählt dazu.<br>

Version vom 22. September 2018, 09:59 Uhr

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Allgemein

In der Praxis wird zwischen den Begriffen Unfallrekonstruktion und Unfallanalyse nicht unterschieden. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass keine allgemein gültigen Definitionen existieren.
Ein Unfall ist ein plötzliches, zeitlich und örtlich bestimmbares und von außen mit mechanischer Gewalt einwirkendes Ereignis, bei dem eine natürliche Person (Mensch) oder Tier unfreiwillig einen körperlichen Schaden (bis hin zum Tod) erleidet (Personenschaden) und/oder eine Sache unbeabsichtigt beschädigt wird (Sachschaden). Bei Straßenverkehrsunfällen ist die betroffene Sache meist ein Landfahrzeug, ein Bauwerk und/oder Botanik.
In der EU-Richtlinie 2016/798 über Eisenbahnsicherheit wird ein Unfall wie folgt definiert (Kap. I, Art. 3):
Der Ausdruck „Unfall“ bezeichnet ein unerwünschtes oder unbeabsichtigtes plötzliches Ereignis oder eine besondere Verkettung derartiger Ereignisse, die schädliche Folgen haben.[1]
Streng genommen beginnt der Verkehrsunfall mit Kollisionsbeginn. Die Kollision selbst ist i.d.R. im Bruchteil einer Sekunde vorbei. Juristen interessieren sich seit jeher speziell für den Zeitraum vor dem Kollisionsbeginn. Nicht zuletzt deshalb wird in gerichtlichen Beweisbeschlüssen einfach nach dem Unfallhergang gefragt.

Unfallanalyse

Accident analysis

Eine Analyse (von griech. ἀνάλυσις análysis „Auflösung“) ist zunächst eine systematische Untersuchung, bei der das untersuchte Objekt in seine Einzelbestandteile zerlegt wird. Diese werden dabei auf Grundlage von Kriterien erfasst und anschließend geordnet, untersucht und ausgewertet. Dabei betrachtet man auch Beziehungen und (Wechsel-)Wirkungen zwischen den Elementen.

Das Untersuchungsobjekt Unfall kann systematisch in seine Einzelbestandteile aufgelöst werden. Dies kann bspw. in zeitlicher Reihenfolge geschehen:

  • Einlaufphase
  • Kollisionsphase
  • Auslaufphase
  • Folgephase

Nach obiger Definition gehört der Zeitraum vor der Kollision, die Einlaufphase, nicht zum Unfall. Bei Auflösung des Unfalls in seine zeitlichen Bestandteile beginnt eine Unfallanalyse – streng genommen – erst mit Kollisionsbeginn. In der Regel ist jedoch die Analyse der Einlaufbedingungen Basis für eine sinnvolle Analyse der Kollisionsphase.

Nach [2] bezieht sich Unfallanalyse nicht auf den einzelnen Unfall, sondern auf die statistische Auswertung einer Vielzahl von Unfällen durch statistische Ämter, Versicherer oder spezielle Forschungsteams (z.B. VUFO). Der Autor betont jedoch, dass außerhalb des wissenschaftlichen Bereiches der Begriff oft enger gefasst wird. Demnach sei Inhalt und Zweck der Unfallanalyse die Zusammenfassung, Auswertung und Darstellung der Informationen, die bei Unfallerhebungen angefallen sind.

Unfallrekonstruktion

(Vehicular) accident reconstruction, Traffic collision reconstruction

Eine Rekonstruktion (von lateinisch re „wieder-, zurück-“, und con „zusammen mit“, und struere „bauen“) ist der Vorgang des Nachvollziehens eines Ereignisses in der Vergangenheit. Die Rekonstruktion besteht nicht nur aus diesem Vorgang, sondern auch dessen Ergebnis zählt dazu.
Sofern man unter dem Ereignis nur den Unfall selbst gemäß obiger Definition versteht, beginnt die Unfallrekonstruktion im wörtlichen Sinne bei Kollisionsbeginn. Es gilt jedoch wie bei der Unfallanalyse, dass die Rekonstruktion der unmittelbaren Phase vor der eigentlichen Kollision Bestandteil einer sinnvollen Gesamtrekonstruktion ist. Je weiter man sich zeitlich und räumlich vom Kollisionsbeginn entfernt, desto eher beschäftigt man sich schon mit dem Unfallhergang.
Die Rekonstruktion der Einlaufphase erfordert Annahmen vielfältiger Art über das Verhalten von Menschen. Dies gilt mehr oder weniger eingeschränkt auch für Kollisions- und Auslaufphase, wobei hier Annahmen physikalischer oder technischer Art zu treffen sind. Ein so unter Umständen entstehender, hypothetischer Charakter einer Rekonstruktion lässt sich mit der Diskussion von Bandbreiten reduzieren.

Anmerkungen

Obige Erläuterungen zeigen, dass die Unfallrekonstruktion in der Praxis nicht so deutlich von der Unfallanalyse zu differenzieren ist, wie die unterschiedlichen Begriffe vermuten lassen. Zudem werden weitere Begrifflichkeiten wie Unfallaufklärung oder Unfallforschung synonym verwendet.

Nach Johannsen[2] beschäftigt sich die Unfallanalyse mit der statistischen Auswertung einer Vielzahl von Unfällen, während die Unfallrekonstruktion sich mit dem einzelnen Unfall beschäftigt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:32016L0798
  2. 2,0 2,1 Johannsen, H.: Unfallmechanik und Unfallrekonstruktion: Grundlagen der Unfallaufklärung, 3. überarbeitete Auflage 2013, Springer Vieweg, S.44, ISBN 978-3-658-01593-0