Sekundärstoß-Betrachtungen

Aus Colliseum
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1988, p. 159 (#6)

Nach Fahrzeug-Fahrzeug-Unfällen werden manchmal Merkmale eines zweiten Anstoßes an einem oder an beiden Fahrzeugen gefunden. Daraus wird häufig geschlossen, daß die Fahrzeuge bereits vor dem Unfall Schäden aufwiesen oder daß der gesamte Unfall vorgetäuscht wurde. Diese Schlußfolgerung kann jedoch falsch sein, weil eine zweite Kollision durch den Unfallablauf erklärbar ist.
In dieser Arbeit sollen die Voraussetzungen für diese Erscheinungen und die Kriterien zur Unterscheidung wahrer Unfälle von vorgetäuschten herausgearbeitet werden. Die mathematische Aufbereitung führt zu dem erstaunlichen Ergebnis, daß die Geschwindigkeit der Zweitkollision genau der Geschwindigkeitsdifferenz nach der Erstkollision entspricht.


After vehicle-vehicle accidents have occured, marks of a second collision can sometimes be found on one or both of the two cars. Because of these second-collision-marks is often concluded, that these vehicles had been damaged before or that the whole accident was faked. But this conclusion may be wrong, because a second collision can be explained by the procedure of the accident.
In this paper we intend to point out the basic requirements for this incident and the different criteria for distinguishing the true accidents from the ones that are faked. The mathematic derivation leads to the amazing result, that the speed of the second collision exactly matches the difference of speed after the original collision.


Zitat

Schimmelpfennig, K.-H.; Weber, M.: Sekundärstoß-Betrachtungen. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 26 (1988), pp. 159 – 161 (# 6)

Inhaltsangabe

Es geht darum, mit welcher Geschwindigkeit zwei Fahrzeuge maximal nochmals zusammenstoßen können, nachdem sie sich nach einem Auffahrunfall voneinander getrennt haben.

Es zeigt sich, dass – konstante (aber nicht unbedingt bei beiden Fahrzeugen gleiche) Abbremsung vorausgesetzt – die Differenzgeschwindigkeit bei der Zweitkollision genau der Trennungsgeschwindigkeit bei der Erstkollision entspricht.

Der Beitrag zielt u.a. auf den technischen Nachweis von Versicherungsbetrug: Übersteigt die Anstoßgeschwindigkeit bei der Folgekollision den so errechneten Maximalwert, so muss der zweite Anstoß willentlich erfolgt sein.

Im Bild 2 wird die Stoßziffer bzw. die Stoßzahl k über der Differenzgeschwindigkeit Δv (hier Relativgeschwindigkeit vor der Kollision vrel; nicht zu verwechseln mit der kollisionsbedingten Geschwindigkeitsänderung Δvi!) aufgetragen. In späteren Versuchsergebnissen 'Die Stoßzahl bei Auffahrkollisionen' im VuF 10/2000 ergibt sich ein anderer Bereich für die Stoßziffer k. Bei diesen späteren Crashtests waren beide Fahrzeuge mit Meßtechnik ausgerüstet. Die folgenden Diagramme wurden vereinfacht, da die Darstellung im VuF z.T. doch sehr klein geraten ist: hierbei wurden einzelne Diagrammwerte zu Bereichen zusammengefasst.


Außerdem werden im Artikel 10/2000 Diagramme und eine Tabelle vorgestellt, die die Abhängigkeit der Stoßziffer k von anderen Parametern darstellen:


Empfohlene Stoßfaktoren k bei Überdeckungsgrad Ü [%]:

Überdeckungsgrad Ü Stoßzahl k
< 50% 0,00 - 0,15
ca. 50% 0,10 - 0,20
> 50% 0,15 - 0,30


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