Fahrerflucht bei Kleinkollisionen - Wahrnehmbarkeitsprobleme durch moderne Kunststoffstoßfänger

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2000, pp. 236 – 240 (#9)

Zitat

Großer, W.; Fürbeth, V.: Fahrerflucht bei Kleinkollisionen - Wahrnehmbarkeitsprobleme durch moderne Kunststoffstoßfänger? Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 38 (2000), pp. 236 – 240 (#9)

Inhaltsangabe

In Anlehnung an bisherige Veröffentlichungen werden die Auswirkungen der Wahrnehmbarkeit leichter Pkw-Pkw-Kollisionen hinsichtlich der Veränderungen im Karosseriebau über die Auswertung von 132 Crashversuchen analysiert. Ohne die einzelnen Messergebnisse im Hinblick auf die Versuchsanordnung (Kollisionsgeschwindigkeit: 1 – 2 km/h, Anstoßwinkel: 20°, 45°, 75°, 90°) aufgeschlüsselt offen zu legen, werden insbesondere die Veränderungen hinsichtlich neuer Stoßfängerverkleidungen (z. B. VW Golf III) an Stelle von alten Kunststoffstoßfängern (VW Golf II) dargelegt.

Im Ergebnis lag die Verringerung der ins Fahrzeuginnere übertragenen Schallpegel bei älteren Fahrzeugen im Mittel bei ca. 14 dB(A) und bei neueren Fahrzeugen bei ca. 21 dB(A). Bei 45°-Anstößen wurden bei neueren Fahrzeugen Lautstärkeüberhöhungen im Fahrzeuginnern von 3 dB(A) bis maximal 19 dB(A) gemessen, was auf den veränderten Aufbau der Stoßfänger mit dämpfenden, teilelastischen Materialien (Schäumen) zurückzuführen ist.

Hinsichtlich der taktil/vestibulären Wahrnehmung wird bei Vorsensibilisierung ein wahrnehmbarer kollisionsbedingter Verzögerungswert von 0,5 m/s² und weniger angegeben. Ohne Vorsensibilisierung werden Verzögerungen von 1 – 2 m/s² und auch darüber liegend nicht immer sicher wahrgenommen. Bei Verdopplung der Kollisionsgeschwindigkeit wird auch die Verdopplung der Verzögerung angegeben. Ein Unterschied zwischen der Wahrnehmbarkeit von Anstößen in Vorwärts– oder Rückwärtsfahrt wurde nicht festgestellt.

Ergebnis der Versuche

Bei älteren Stoßfängersystemen werden etwa doppelt so hohe Verzögerungen gemessen wie bei neueren. Besonders bei geringen Kollisionswinkeln und Anstößen gegen Türaußenbeplankungen ergaben sich Verzögerungswerte von weniger als 0,5 m/s². Das wirkt sich selbstverständlich in der Wahrnehmbarkeit hinsichtlich des BRK (Wolff, H.) aus. Der Zusammenhang gilt jedoch nicht bei größeren Kollisionswinkeln (75°/90°).

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