Ermittlung des Gefahrenerkennungspunktes

Aus Colliseum
Version vom 22. August 2017, 23:09 Uhr von Vdengineering (Diskussion | Beiträge) (Ergänzung Intros)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

1998, pp. 173 – 180 (#6)

Die Frage danach, ob ein Fahrzeuglenker rechtzeitig auf eine Gefahr reagiert hat oder nicht, kann sowohl in strafrechtlicher als auch zivilrechtlicher Hinsicht von großer Bedeutung sein. In der forensischen Praxis haben sich Erfahrungswerte gebildet, mit denen diese Fragen in vielen Fällen ausreichend genau behandelt werden können. In Grenzfällen war es bisher aber schwierig wenn nicht gar unmöglich einen bestimmten Ort oder Zeitpunkt der Reaktionsaufforderung zu quantifizieren. Obwohl die menschliche Leistungsfähigkeit beim Sehen und Erkennen seit langem erforscht ist und der Wissensstand ständig verbessert wird, ist es auf Grund der komplexen Zusammenhänge, trotz einiger Versuche (z.B. Hörz) nicht gelungen diese einer praxisgerechten Anwendung zuzuführen. Von den Autoren wurde eine sehr genaue mathematische Methode zur Berechnung der Winkelgeschwindigkeit von Sehstrahlen in dem Simulationsprogramm ANALYZER PRO entwickelt. Es mußte die exakte Berechnung unabhängig von der gewählten Bildauflösung gewährleistet werden. Wichtig war, daß die Bewegung des zu erkennenden Unfallpartners gegenüber geeigneten Bezugsobjekten oder Hintergründen ermöglicht werden mußte. Hierbei zeigt es sich, daß die Wahl des zentralen Bezugsobjektes von entscheidender Bedeutung ist, und hier noch Forschungsbedarf aufscheint.


In criminal and legal procedures the problem of the well-timed reaction of a driver has great importance. In the forensic practice there are some experiences to handle the problem of determination of the right point of reaction. But there is no possibility to verify this point of reaction by a numerical method. Although the drivers behaviour in vehicle guidance and the perceptual behaviour is intensivly investigated, a method to use this results in the forensic practice is not available until now. Therefore the authors developed such a method. It was necessary to find a basis to calculate sightlines between the eyes of the driver and object which is to be detected. The change of this sightlines versus time yield a rotational velocity which can be used to determine the well-time point of reaction. The described mathematical method uses as a basis for simulation and animation the accident reconstruction program Analyzer Pro.

Zitat

Gratzer, W.; Burg, H.: Ermittlung des Gefahrenerkennungspunktes. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 36 (1998), pp. 173 – 180 (#6)

Inhaltsangabe

Weitere Beiträge zum Thema im VuF

Weitere Infos zum Thema Reaktion

  • Reaktionszeit
  • 1985 Burckhardt, M.: Reaktionszeiten bei Notbremsvorgängen. Verlag TÜV Rheinland
  • 1989 Driver Perception Response Time. SAE 890731
  • 1990 Driver's Response and Behavior on Being Confronted with a Pedestrian or a Vehicle Suddenly Darting Across the Road. SAE 900144
  • 1995 (Rönitzsch, H.): Der Einfluß der lichttechnischen Parameter auf die Reaktionsdauer von Kraftfahrzeugführern im nächtlichen Straßenverkehr unter Beachtung der dynamischen Komponente. Dissertation an der TU Ilmenau
  • 2002 Hugemann, W.: Driver Reaction Times in Road Traffic. 11th EVU Conference, Portoroz, Slovenia (2002)
  • 2003 Development and Evaluation of Driver Response Time Predictors Based upon Meta Analysis. SAE 2003-01-0885
  • 2004 Modeling Driver Response to Lead Vehicle Decelerating. SAE 2004-01-0171
  • 2006 (Himbert, G.): Einfluss der Reaktionszeit auf Vermeidbarkeitsbetrachtungen. ZfS 27 (2006), pp. 670 – 673 (#12)
  • 2009 Rider Response Time in Motorcycle Riding. SAE 2009-32-0081
  • 2014 Impacts of Dynamic Rear Lighting on Driver Response. SAE 2014-01-0434
  • 2016 The reaction times of drivers aged 20 to 80 during a divided attention driving. Traffic Injury Prevention, 17:8, pp. 810 – 814

Weitere Infos zum Thema

IbB-Expertisen; Rekonstruktion von Straßenverkehrsunfällen -Grundlagen-; Kapitel A 4.3