Einfluss der Unfallschwere und Art der Schmerzverarbeitung auf das Beschwerdebild der HWS-Distorsion

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2001, pp. 34 – 42 (#2)

Von Mai bis Oktober 1999 wurde an der Unfallchirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover eine prospektive Studie durchgeführt, um die bei Patienten mit HWS-Distorsion angegebenen Beschwerden und den Verlauf dieser in Verbindung mit der Unfallschwere zu analysieren. Neben der Dokumentation von verschiedenen personenspezifischen Informationen und Angaben zum Unfallgeschehen wurde das Beschwerdeausmaß mittels verschiedener Scoresysteme mit radiologischen und psychologischen Fragebögen untersucht. Darüber hinaus wurde die Unfallschwere in Form der kollisionsbedingten Geschwindigkeitsänderung Delta-v aus der Deformation bewertet. Mittels statistischem Analyseverfahren wurden die entscheidenden Faktoren für die verschiedene Beschwerdedauer und die Ausprägung der Beschwerden isoliert. Im Rahmen der Studie wurden 43 Patienten untersucht (22 männlich, 21 weiblich, Alter: 19 - 72 Jahre). Nach 6 Monaten wurden den Patienten erneut Fragebögen geschickt, die Informationen zur Dauer der Arbeitsunfähigkeit und Beschwerden sowie Art der weiteren Behandlung und Beeinträchtigungen im täglichen Leben analysierten. Das mittlere Delta-v betrug 13,9 km/h (5 - 30 km/h). 35 Patienten (81 %) klagten über Schmerzen und 19 über Bewegungseinschränkungen. Die mittlere Dauer der Schmerzen betrug 28 Tage. Die Studie zeigte, dass Beschwerden nach Unfallereignissen auch schon bei geringer Unfallschwere von weniger als 10 km/h möglich sind, die jedoch in der Regel binnen 1 bis 2 Wochen nach dem Ereignis vollständig ausgeheilt waren. Ausschließlich psychologische Parameter beeinflussten Dauer und Umfang der Beschwerden. Ein Zusammenhang der Beschwerden zur Unfallschwere konnte nicht gefunden werden.


A prospective clinical, psychological and technical study on injured car occupants with whiplash associated disorders, so-called »neck strain soft tissue injuries«, were carried out at the Accident Research Unit at the Medical University Hannover by a scientific team of engineers, surgeons and psychotherapists. To determine the correlation of complaints, accident mechanisms and psychological factors in isolated whiplash neck strains were analysed by initial assessment clinically, including a visual analogue scale, radiological and psychological questionnaires. The accident mechanisms were determined by investigation of the car deformations. Questionnaires were used at the first treatment and as follow-up 6 month later.
The results are briefly: 43 patients (22 male, 21 female, age: 19 - 72 years) were initially assessed for long term consequences on whiplash associated disorders. The mean Delta-v was 13.9 (5 - 30) km/h. 35 patients (82 %) had pain and 19 lack of motion. 32 (74 %) patients had follow up after six months. The mean duration of complaints was 28 days. The entire group showed normal values in investigated scores SF36 (Short Form Health Survey), EDLQ (Every Day Life Quality) and pain regulation. No correlation was found between duration of complaints and Delta-v. For the duration and extent of complaints in whiplash neck strains in 43 restrained car occupants, psychological factors were more relevant than crash severity.

Zitat

Otte, D.; Richter, M.; Künsebeck, H.W.; Mössinger, E.; Blauth, M.: Einfluss der Unfallschwere und Art der Schmerzverarbeitung auf das Beschwerdebild der HWS-Distorsion. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 39 (2001), pp. 34 – 42 (#2)

Inhaltsangabe

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