Digitale Unfallspuren im Event Data Recorder – was EDR kann ... und was nicht!

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2023, p. 168 (#05)


Das Thema der digitalen Spuren in Fahrzeugen wurde mit der Übernahme der Verordnung (EU) 2019/2144 [1] sowie der Verordnung (EU) 2022/545 [2] per Juli 2022 in der Schweiz [3] aufgegriffen und oftmals falsch oder unvollständig wiedergegeben. Die Verordnungen sprechen in diesem Zusammenhang von ereignisbezogener Datenaufzeichnung. Bereits heute ist dies in modernen Fahrzeugen technisch realisiert und die digitalen Spuren eines Unfallereignisses werden in einem sogenannten EDR (Event Data Recorder) abgelegt. Diese digitalen Spuren können mit dem für jedermann frei käuflichen Bosch-CDR- (Crash Data Retrieval) Gerät ausgelesen werden. Trotzdem ist der EDR nicht mit einer Black Box vergleichbar, da die Daten nicht permanent gespeichert und so keine Fahrprofile über längere Strecken erstellt werden können. Die Interpretation dieser digitalen Spuren aus dem EDR ist jedoch komplex und soll nur durch Sachverständige mit guten Kenntnissen der Unfallrekonstruktion, Fahrdynamik und Fahrzeugtechnik und in Gesamtheit mit den klassischen, physikalischen Spuren erfolgen. Um zu verhindern dass diese – zweifelsohne in vieler Hinsicht wertvollen – digitalen Spuren falsch interpretiert und so ihrer Bedeutung beraubt werden, haben sich mehrere Schweizer Unfallanalytiker aus verschiedenen Behörden, privaten Ingenieurbüros und Versicherungen zusammengefunden und das vorliegende Grundlagenpapier zu diesem Thema erarbeitet. Dieses Grundlagenpapier soll dazu dienen, den damit konfrontierten Vertretern von Behörden und Versicherungen sowie Anwälten und Privatpersonen einen umfassenden Überblick über das Thema zu verschaffen. Neben dem geschichtlichen Hintergrund und den rechtlichen Grundlagen wird die Genauigkeit der Unfalldaten thematisiert sowie auf die Interpretation der Daten eingegangen. Die allerwichtigste Erkenntnis daraus ist, dass mit den digitalen Unfallspuren die Resultate spurenkundlicher und unfallanalytischer Rekonstruktion verifiziert und allenfalls erweitert werden können. Der Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung des schweizerischen Dike-Verlags, bei dem eine Publikation in der Zeitschrift Strassenverkehr 2/2022 stattfand.


Digital accident traces in the Event Data Recorder – what EDR can do … and what not!
The topic of digital traces in vehicles was taken up with the adoption of Regulation (EU) 2019/2144 [1] as well as Regulation (EU) 2022/545 [2] as of July 2022 in Switzerland [3] and was often misrepresented or incomplete. In this context, the regulations speak of event-related data recording. This is already technically realised in modern vehicles and the digital traces of an accident event are stored in a so-called EDR (Event Data Recorder). These digital traces can be read out with the Bosch CDR (Crash Data Retrieval) device, which is freely available to everyone. Nevertheless, the EDR is not comparable to a black box, as the data is not permanently stored and thus no driving profiles can be created over longer distances. However, the interpretation of these digital traces from the EDR is complex and should only be carried out by experts with good knowledge of accident reconstruction, driving dynamics and vehicle technology and in conjunction with the classic, physical traces. In order to prevent these digital traces – which are undoubtedly valuable in many respects – from being misinterpreted and thus deprived of their significance, several Swiss accident analysts from various authorities, private engineering firms and insurance companies have come together and drawn up the present basic paper on this subject. This basic paper is intended to provide representatives of authorities and insurance companies as well as lawyers and private individuals who are confronted with this issue with a comprehensive overview of the subject. In addition to the historical background and the legal basis, the accuracy of the accident data is discussed as well as the interpretation of the data. The most important finding is that the digital accident traces can be used to verify and, if necessary, expand the results of tracing and accident analysis reconstructions. This article is published with the kind permission of the Swiss publisher Dike-Verlag, which published it in the journal Strassenverkehr 2/2022.


Zitat

Blanc, A.; Zuber, S.; Keusch, T.; Liechti, S.: Digitale Unfallspuren im Event Data Recorder – was EDR kann ... und was nicht!. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 61 (2023), pp. 168 – 177 (#05)

Inhaltsangabe

Anmerkungen

Beiträge zum Thema im VuF

Siehe auch