Die räumliche Vermeidbarkeitsbetrachtung im Wandel der Zeit

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2019, p. 70 (#2)

War es bisher zumindest möglich die Bremsausgangsgeschwindigkeit beweissicher darzustellen, bedarf es beim Unfall ohne Spurzeichnung bereits dafür mehrerer Annahmen. Auch die Wahl der Signalposition sowie der zugebilligten Reaktionszeit beruht auf Annahmen, deren Festlegung teilweise in den rechtlichen Bereich fällt. Dabei müssen die meisten Annahmen dem Prinzip „in dubio pro reo“ entsprechend stets großzügig getroffen werden. Dieser Umstand bringt Vermeidbarkeitsbetrachtungen aufgrund nicht beweissicher darstellbarer Parameter in der Pre-Crash-Phase leichter zum Erliegen, als beim Unfall mit Spurzeichnung. Um diesem Umstand zu entgegnen, bedarf es neuer Verfahren beziehungsweise der Etablierung einer neuen Denkweise beim Aufbau von Vermeidbarkeitsanalysen, die sich jedoch nicht im Konflikt mit der ständigen Rechtsprechung befinden dürfen. Ziel dieser Untersuchung, die im Rahmen einer Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Engineering erstellt wurde, war einen solches Verfahren zu entwickeln sowie dessen Auswirkungen auf die Vermeidbarkeitsbetrachtung zu untersuchen, um einen teilweisen Rückgewinn der verlorengegangenen Beweissicherheit beim Unfall ohne Spurzeichnung zu ermöglichen.


The spatial avoidability consideration in the course of time
Whereas it was previously possible to at least display the brake output speed with evidence, several assumptions are required in the case of an accident without a lane marker. Also the choice of the signal position as well as the allowed reaction time is based on assumptions, the determination of which partly falls within the legal area. Most assumptions have to be made generously according to the principle “in dubio pro reo”. This circumstance brings avoidability considerations to a standstill more easily in the pre-crash phase than in an accident with a lane marker due to parameters that cannot be represented with conclusive evidence. In order to counter this circumstance, new procedures or the establishment of a new way of thinking are required in the development of avoidability analyses, which, however, must not be in conflict with the established case law. The aim of this study, which was carried out as part of a Master’s thesis to obtain the Master of Engineering degree, was to develop such a procedure and to investigate its effects on the avoidability analysis in order to enable a partial recovery of the lost evidence in the event of an accident without a lane marker.

Zitat

Sappl, H.: Die räumliche Vermeidbarkeitsbetrachtung im Wandel der Zeit. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 57 (2019), pp. 70 – 77 (#2) Teil 1 & pp 110 – 119 (#3) Teil 2

Inhaltsangabe

Der Autor diskutiert eine zweigeteilte (räumliche) Vermeidbarkeitsbetrachtung, wobei neben der Signalposition des Unfallgegners eine zeitlich bzw. räumlich vorher angesiedelte »Warnposition« als abgeschwächte Reaktionsaufforderung verwendet wird. Eine zeitliche Vermeidbarkeit wurde dabei nicht betrachtet.

Beiträge im VuF

Siehe auch