Charakteristika von Unfällen mit Fahrzeugüberschlag - Kinematik und Verletzungssituation

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1989, p. 62 (#3) + p. 92 (#4)

Zitat

Otte, D.: Charakteristika von Unfällen mit Fahrzeugüberschlag - Kinematik und Verletzungssituation. Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik 27 (1989), pp. 62 – 68 (# 3) + pp. 92 – 96 (# 4)

Inhaltsangabe

Eine Auswertung von 110 Unfällen mit Fahrzeugüberschlag, mit den von der Unfallforschung Hannover (UFO) sattsam bekannten Statistiken. Interessant ist die Tabelle 9, die angibt, durch welche Fahrzeugöffnung die insgesamt 123 hinausgeschleuderten Insassen das Fahrzeug verließen.

Insassen herausgeschleudert durch Insassen verunfallter Pkw
ohne Überschlag [%] mit Überschlag [%]
Tür vorne links 29,3 16,1
Tür vorne rechts 6,3 9,7
Frontscheibe 11,4 19,4
Heckscheibe 5,7 12,9
Fenster vorne rechts 7,4 2,9
Tür hinten rechts 1,6 ./.
Tür hinten links 0,8 3,2
Fenster hinten rechts 0,8 ./.
Schiebedach 0,8 6,5
zerrissene Fahrgastzelle 8,9 ./.
andere 17,0 19,3
gesamt (n) 123 31

Tabelle 9: Fahrzeugöffnungen, durch die Pkw-Insassen aus dem Kfz herausgeschleudert wurden


Im zweiten Teil des Aufsatzes finden sich auch Diagramme betreffend die Auslaufbewegung des Pkw, u.a. eines, in der die Auslaufstrecke abhängig von der Anfangsgeschwindigkeit beim Kippen dargestellt ist (Bild 13).

Der Autor erkennt allerdings selbst das Problem dieser Darstellung: Üblicherweise wird die Anfangsgeschwindigkeit mittels einer mittleren Auslaufverzögerung errechnet, sodass man hier allenfalls erfährt, mit welcher mittleren Verzögerung die Unfallanalytiker bei der UFO gerechnet haben. Zu erwarten wäre, dass die Auslaufstrecke quadratisch mit der Anfangsgeschwindigkeit wächst. Dies ist in diesem Diagramm aber mitnichten der Fall; es ähnelt im Gegenteil eher einer Wurzelfunktion, zeigt also degressiven Verlauf. Nimmt man die Datenpunkte mit den längsten Auslaufwegen, so sind dies bei 40 km/h ca. 22 m, bei 50 km/h ca. 30 m und bei 100 km/h ca. 60 m, woraus sich die durchschnittlichen Verzögerungen (bei 40, 50, 100 km/h) zu 2,8 m/s², 3,2 m/s² und 6,4 m/s² errechnen. Der Autor warnt allerdings vor der eigenständigen Errechnung von mittleren Verzögerungen aus dem Diagramm.

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