Neue offene Fragen bei Vitronic PoliScan Speed

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DAR 10/2013 pp. 597 – 600

Zitat

Löhle, U.: Neue offene Fragen zu Vitronic PoliScan Speed. ADAC DAR 10/2013, Seite 597 – 600.

Inhaltsangabe

Löhle beschreibt in diesem Artikel, dass Vitronic seit Juni 2013 Rohdaten zur Verfügung stelle. Mit dem TUFF-Viewer V.3.45.1 können alle im PoliScan Speed der Version 3.2.4 enthaltenen Zusatzdaten ausgelesen und exportiert werden. Hierbei seien Auffälligkeiten zu erkennen.

V1.5.5

Man kann zwar auch bei Messgeräten dieser Version Zusatzdaten auslesen, die seien aber nicht messrelevant. Ein Beispiel von ausgelesenen Zusatzdaten ist abgedruckt. Eine rechnerische Kontrolle der gemessenen Geschwindigkeit sei bei dieser Version nicht möglich.

V3.2.4

Die Zusatzdaten enthielten deutlich mehr Informationen als bei V1.5.5. Die Zusatzdaten befinden sich demnach in drei Blöcken:

  • Detection Range

Enthalte Positionsangaben zur Erfassung des gemessenen Fahrzeugs: Ort und Zeit der erstmaligen bzw. der letzten Erfassung des Fahrzeugs, mit Zeitstempel und Positionsangabe in x- (Abstand des Kfz zum Messgerät in Fahrtrichtung) und y-Richtung (Querabstand des Kfz). Für die y-Achse sind zwei Werte angegeben, so dass die modellierte Breite der Fahrzeugfront erkennbar sei. Damit würde die Strecke der Erfassung des gemessenen Fahrzeugs dokumentiert und offengelegt.

  • Measuring Range

Der Block "measuringRange" weise ausschließlich den Wertebereich in Längsrichtung (x-Achse) aus, der zur Messwertbildung übergeben werde (= Lage und Ausdehnung der tatsächlichen Messstrecke). Außerdem werden die Einzelmesswerte angegeben, die in die Geschwindigkeitsermittlung eingingen.

  • Vehicle Position

Zeige die Fotoposition des gemessenen Fahrzeugs auf. Durch Positionsvergleiche könne unterschieden werden, ob das gemessene Fahrzeug zwischen der ersten und der letzten Position befindlich gewesen sei oder eine Extrapolation zum Fotozeitpunkt stattgefunden habe.

Anhand eines Fallbeispiels wird die Berechnung der Geschwindigkeit aus Wegstrecke und Zeit dargestellt. Auf einem Messfoto sei nicht etwa der abgerundete Wert von 127 km/h aus der Berechnung (127,5 km/h) eingeblendet worden, sondern der aufgerundete Wert mit 128 km/h auf dem Messfoto eingeblendet. Bei der Auswertung sei aufgefallen, dass etwa die Hälfte der aus den Zusatzdaten ermittelten Geschwindigkeitswerte um 1 – 2 km/h unter denen liege, die auf den Messfotos eingeblendet worden seien. In der anderen Hälfte hätten sich aus den Zusatzdaten die auf den Messfotos eingeblendeten Geschwindigkeiten ergeben. In keinem einzigen Fall seien die durch Zusatzdaten errechneten Geschwindigkeiten höher gewesen als die auf den Messfotos eingeblendeten Geschwindigkeiten.

Die Nachfrage beim Hersteller ergab, dass die Abweichung auf unterschiedliche Abtaststellen am Fahrzeug zurückzuführen sei: bspw. bei der ersten Messung Abgriff am Kennzeichen, dann bei späterer Messposition Abgriff am relativ zum Kennzeichen um etwa 0,3 m zurückversetzten Scheinwerfer. Damit sei die Abweichung systematisch. Für eine Plausibilitätsprüfung des genaueren Messalgorithmus sei die geringe Abweichung aber vollkommen ausreichend.

Diese Einlassung des Herstellers sei für den Autor nicht überzeugend. Es sei damit nicht erklärt, warum die rechnerischen Geschwindigkeiten aus den Zusatzdaten immer geringer oder gleich der auf den Messfotos eingeblendeten Geschwindigkeiten seien. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb nicht auch der Messalgorithmus auf unterschiedliche Abtaststellen am gemessenen Fahrzeug abstelle wie bei der rechnerischen Auswertung der Zusatzdaten.

Beiträge zum Thema im VuF

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