Die Reaktionsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Reizintensität
1980, pp. 144 – 146 (#7/8)
Im Experiment lassen sich die durchschnittlichen Reaktionszeiten ein und derselben Versuchsperson nahezu beliebig verlängern oder verkürzen. Selbst bei den einfachsten Reaktionen im ruhigen und umweltreizarmen Labor sind durch geringfügige Änderungen der Versuchsanordnung unterschiedliche durchschnittliche Reaktionszeiten zu erwarten:
Obwohl es scheinbar nicht einfacheres gibt, als auf ein erwartetes Signal hin auf einen Knopf zu drücken, lassen die Reaktionszeiten sich durch Einübung um 1-2 Hundertstelsekunden verkürzen.
Wurden Einfachreaktionen auf verschiedenartige (optische und akustische) Reize hin verlangt, so waren die Reaktionszeiten 1-2 Hundertstelsekunden länger als bei gleichartigen Reizen.
Wurden Einfachreaktionen auf gleichartige, jedoch verschieden starke akustischen Reize verlangt, so waren auf den am besten hörbaren Reiz hin die Reaktionszeiten signifikant kürzer als auf den schwächsten Reiz hin (sig. 1%). Beim gleichen Experiment mit optischen Reizen war der Unterscheid weniger deutlich (am BOKA-Gerät).
Einfachwahlreaktionen waren bei jungen gesunden Versuchspersonen durchschnittlich eine Zehntelsekunde länger als Einfachreaktionen (am Wiener Reaktionsgerät).
Durch Störeinflüsse im Auto verlängerten sich die Reaktionszeiten der Beifahrer auf akustische Reize hin um durchschnittlich eine Zehntelsekunde; Abschirmung der Versuchspersonen gegen optische Reize.
Je größer die Zahl und die Leuchtdichte von Störlichtern im Hintergrund, desto größer ist die erforderliche Leuchtdichte eines Signallichts, auf das ohne Verzögerung reagiert werden sollte.
Bei der Übertragung dieser Ergebnisse auf die Praxis der Unfallaufklärung ergibt sich der Wunsch, anstelle eines einzigen Grenzwertes eine Skala verschiedener Grenzwerte für Unfallsituationen verschiedenen Typs zu erstellen.
Zitat
Moser, L.; Boldt, M.; Karl, G.: Die Reaktionsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Reizintensität. Der Verkehrsunfall 18 (1980), pp. 144 – 146 (#7/8)
Inhaltsangabe
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